Die ordentliche Generalversammlung findet statt am Dienstag, den 2.September 1902, abends 9 Uhr im Clublokal Schmidt, Grindelhof.
1) Bericht des Vorsitzenden
2) Prüfung des letzten Protokolls
3) Berichte
4) Wahlen
5) Beschwerden
6) Anträge betr. Statutenänderungen, Spielangelegenheiten und offizielle Veranstaltungen
7) Diverses
S. L. Münch, 1.Schriftführer
Sonntags abends 7 Uhr: Gemütliche Zusammenkunft im Clublokal
Mittwochs abends 9 Uhr: Kegelabend bei Hartig, Eimsbüttlerchaussee 87
Trainingstage:
Sonntag, vorm. 9Uhr - fl Platz in Altona
Donnerstag, abends 6 Uhr - fl Platz in Altona
Dienstag, abends 6 Uhr Moorweide
Freitag, abends 6 Uhr Moorweide
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Zum ersten Ma wieder seit langer Zeit nimmt der H. F. C. v. 1888 an den Bundeswettspielen teil. Da heißt es denn, dem alten Namen Ehre machen und zeigen, dass der H.F.C., wenn er auch nach außen in der letzten Zeit nicht hervorgetreten ist, seine Zeit gut benutzt hat, und eine Mannschaft ins Felde schickt, die es wirklich verdient, in der Reihe mit den ersten Bundes-Clubs zu spielen.
Dies ist aber nur möglich, wenn die Spieler, die dazu auserlesen sind, die Ehre des Clubs im Kampf auf dem grünen Rasen zu verteidigen, folgendes beherzigen:
1) Pünktlichkeit beim Erscheinen zum Wettspiel. Nichts macht einen schlechteren Eindruck, als wenn der Spielführer gezwungen ist, mit nur 8-9 Mann anzufangen. Ganz abgesehen von dem pekuniären Schaden, der durch fehlen oder Zuspätkommen durch die vom Bund festgesetzten Strafen entstehen.
2) Alles Schreien und Schimpfen untereinander oder mit dem Gegner muss strengstens unterbleiben. Wie hässlich, wenn man glaubt, ein Fußballspiel zu sehen, und hört ein Schreien und Schimpfen wie bei einem Kaffeeklatsch. Einzig und allein der Spielführer darf seiner Mannschaft Anweisungen geben und rufen.
3) Unter keinen Umständen darf gegen eine Entscheidung des Schiedsrichters geschimpft oder gemurrt werden. Glauben sich die Spieler benachteiligt, so mag der Spielführer dem Schiedsrichter seine Ansicht sagen und Protest einlegen. Während des Spiels sind die Entscheidungen des Schiedsrichters für die Spieler unbedingt maßgebend.
4) Ein jeder möge sich vor Augen halten, dass die Kunst des Fußballspiels im harmonischen Zusammenspiel des Ganzen besteht und ein schönes und herzerfrischendes Spiel nur zustande kommen kann, wenn jeder den Anderen versteht und mit ihm zusammenarbeitet und unter Beiseitesetzung jedes egoistischen Spiels, das selten Erfolg zeitigt und nur Zank und Erbitterung unter der Mannschaft hervorruft.
5) Vermeidung jeglicher Ausschreitungen beim Spiel. Dieser Grundsatz muss jedem Spieler in Fleisch und Blut übergehen. Er muss aus Überzeugung und aus Freude am freien Spiel spielen und nicht etwa, um gegen die Maßgaben des Clubs zu verstoßen. Erst dann wird er eine reine und ungetrübte Freude am Spiel haben.
Auf das Spiel selbst einzugehen, würde zu weit führen. Der Zweck dieser Zeilen ist auch erreicht, wenn jeder Spieler sich die obigen Gesichtspunkte zum Grundsatze macht, sie sich aneignet und auch wirklich danach handelt. Dann wird ein Jeder, selbst, wenn uns Fortuna nicht hold sein sollte, mit wahrer Befriedigung nach Beendigung der Meisterschaftsspiele zurückblicken, im Bewusstsein, dass der Club gezeigt hat, dass er es versteht, den Fußballsport zu pflegen und zu aller Freude zu heben in wahrhaft freier und nutzbringender Weise.
Die Bundes-Wettspiele beginnen am 28.September 1902
Am Sonntag, den 24.August konnte zum
ersten Male wieder mit 2 fast vollständigen Mannschaften trainiert werden.
Dieser Eifer ist zwar einerseits nur lobend anzuerkennen, andrerseits mag
aber an dieser Stelle nochmals betont werden, dass mit Rücksicht auf die in
Kürze bevorstehenden Wettspiele ein Nachahmen dieses Beispiels durchaus
notwendig ist. Nur mit äußerster Energie, die sich auch durch rege Teilnahme
an den Trainingsabenden zeigt, wird es möglich sein, einen guten Platz in
der Reihe der Bundes-Clubs erreichen zu können.
Die Adresse unseres
Kassierers, D. Goeßel, ist immer noch Bismarkstraße 3
1. Aus praktischen Gründen soll eine Änderung der
Klubhemden vorgenommen werden. Unsere
Tracht soll von der nächsten Bundesserie an bestehen aus: Weißen Hemden mit
rotem Hamburger Wappen an der linken Seite und breite, ablösbare Streifen
von der linken Schulter nach der rechten Hüfte gehend. Dazu, wie bisher, ein
langes blaues Beinkleid. Wir werden somit nur die Anordnung unserer Farben
ändern, da unsere alten Hemden durch die leichte Verwaschbarkeit bald ein
unschönes Aussehen erhielten.
2. Wahlen:
An Stelle des bisherigen II. Vorsitzenden Herrn Dr. Engelhardt stellt sich
Herr U. Müller und zum 1.Schriftführer Herr Uwe Diercks zur Wahl.
Stellvertretender Bundes- delegierter soll Herr M. Siemsen und Kassen-
Revisor Herr Dr. Engelhardt werden. Als 2. Captain der 2. Mannschaft stellt
sich Herr Hans Blome zur Verfügung.
3. Für die nächste
Weihnachtsfest-Kommission haben sich die
Herren Dr. Engelhardt, Siemsen und Diercks gemeldet. Für die
Stiftungsfest-Kommission wollen sich die Herren Münch und M. Kiel bewerben.
4.Es wird beantragt dem SC Germania die Vertretung des H.F.C. für den
Verbandstag des S. B. f. V. zu übertragen.
5.Den ständig in der ersten Mannschaft spielenden
Junioren, soll Stimmrecht in sportlichen
Angelegenheiten gewährt werden.
In der Kommissionssitzung am 20.Januar ist folgendes Programm vorläufig für unser Stiftungsfest aufgestellt worden:
1. Montag, den 1.Juni,
Nachmittag, internes Meeting, am Abend interne Feier im Clublokal.
2.
Mittwoch, den 3.Juni, Festkegeln
3. Sonnabend, 6.Juni, Festkommerz in
Kothe’s Wintergarten
4. Sonntag, den 7. Juni gemeinschaftlicher Ausflug
und „Katerfrühstück“. Änderungen behalten wir uns vor.
5. Die Kosten der
Feier sind durch Subskription aufzubringen und wir richten hiermit an alle
Mitglieder, nah und fern den Aufruf, uns durch die nötigen Beiträge in den
Stand zu versetzen, eine unserem Namen und unserer Stellung entsprechende
Feier veranstalten zu können.
Mit der Entgegennahme der Beiträge haben wir Herrn Markiel, Rutschbahn
36, beauftragt und den 1.Mai als äußersten Termin für die Eingänge
festgesetzt.
Die Kommission, i. A. Siemsen
Bekanntmachung: Am Dienstag den 5.Mai, 9 Uhr findet die ordentliche Versammlung im Clublokal statt: Restaurant Werner, Schröderstiftstr. 1. Es wird um zahlreiches und pünktliches Erscheinen ersucht.
Der Schriftführer
H. Dierks
Unsere Mannschaft in den Wettspielen:
Wie unsere Leser aus den telegraphischen Berichten der letzten Nummer
unserer Zeitung gesehen haben, siegte unsere Mannschaft auch überlegen gegen
den F. C. Sperber mit 5:1 Goals, und können wir jetzt mitteilen, dass unser
Club auch den F.C. Hohenzollern mit 3:2 Goals schlug. Wir können somit
konstatieren, dass unser Club in den Frühjahrsspielen erreichte, was nur
irgendwie erreicht werden konnte. Wir können ruhig sagen, unsere Mannschaft
gehört jetzt zu den besten des Bundes. Es ist nur schade, dass die ersten
Mannschaften des Bundes in diesem Frühjahr getrennt spielen, wir könnten uns
noch einmal mit St. Georg und Britannia messen. Diese Clubs haben uns im
Herbst bekanntlich mit 2:1 geschlagen.
Wir erwarten von unserer Mannschaft, dass dies nicht wieder vorkommt; denn als ältester Fußballclub Hamburgs müssen wir auch weiterhin in Spielen zu den führenden Clubs zählen. Die Spiele selbst, gegen Sperber und Hohenzollern, boten wenig Interessantes: Sie wurden zu sehr durch die Ungunst des Wetters beeinträchtigt. Es wehte ein sehr starker Wind und so war es unmöglich ein hübsches Spiel zu liefern. Gegen Sperber war unsere Mannschaft, als sie mit dem Wind spielte, so überlegen, dass unser Goalkeeper nur einen einziges Ball bekam – und dabei stand er in der Mitte des Feldes. Unser Club spielte mit 9 Forwards, 1 Back und einen Goalkeeper. Wir halten diese Aufstellung zwar nicht für richtig, können jedoch unsere Spieler entschuldigen, denn wenn eine Mannschaft immer geschlagen wird, dann ist es wohl zu verzeihen, wenn jeder Spieler ein Goal treten will.
Auch dem Winde ist es zuzuschreiben, dass wir gegen Hohenzollern nur mit 3:2 Goals siegten – wenn auch Hohenzollern bedeutend besser spielte als wir es erwartet hatten. Zu rügen ist, dass Goetzel in beiden Spielen unentschuldigt gefehlt hat. Unsere Mannschaft hat sich insofern gebessert, als sie präzise auf dem Platze war.
Es wird jetzt unsere Hauptaufgabe sein für ein tüchtiges Training zu
sorgen, sodass wir im Herbst nicht nur mit einer, sondern mit drei
Mannschaften herauskommen. Wir bekommen im Herbst verschiedene Spieler vom
Militär zurück und könnten aus erfahrenen alten Leuten eine gute 2.
Mannschaft stellen, während unsere 3. Mannschaft aus jüngeren Spielern
bestehen würde.
Am Ende der Spielrunde in der Abteilung A, standen der SC Germania v. 1887 und der Altonaer Fußball-Club von 1893 punktgleich an der Tabellenspitze. So musste ein Entscheidungsspiel den Sieger in der Abteilung A ergeben.
Das Entscheidungsspiel gewann Altona 93 mit 3: 1 Goals. Das Torverhältnis war damals nicht entscheidend.
Der fünfzehnte Geburtstag des H. F. C. bietet einen willkommen Anlass, einen Blick rückwärts zu werfen auf die ersten Anfänge des athletischen Sports in Hamburg, welche so ziemlich mit der Gründung unseres Clubs zusammenfallen. Die jüngere Generation wird sich nur schwer eine Zeit vorstellen können, wo es noch keinen Sport, keine Matches, keine Sportberichte in den Tageszeitungen und keine Fachblätter gab. Wo Familie und Schule gegen den „rohen Fußballsport“ noch Front machten. Als unser Club am 1.Juni 1888 von Schülern des Wilhelm-Gymnasium gegründet wurde, war das Fußballspiel in Hamburg so gut wie unbekannt. Zwar war der Sport-Club Germania im vorhergehenden Jahre bereits aus der Vereinigung zweier Clubs entstanden, doch befasste er sich, ebenso wie wir und weitere heute nicht mehr existierende Vereine, mit Pferdesport und leichter Athletik.
Der H.F.C., der bezeichnender Weise im Sommer spielte, und im Herbst, wo heute die Saison beginnt, aufhörte, war auf sich selbst angewiesen. Von englischen Regeln, wie wir sie heute gewohnt sind, war keine Rede. Man spielte nach eigenen Vorschriften, die aus einem Gemisch aus Rugby und Assoziationen bestanden, indem die anwesenden Mitglieder von den „Parteiführern“, heute sagen wir deutsch „Captains“, in zwei gleichstarke Abteilungen geteilt waren. Im Herbst fand ein Wettspiel statt und es wurden die besten Spieler sowie die siegende Partei dekoriert.
Erst im Jahre 1893 wurden die englischen Regeln durch unser Mitglied Siemsen übersetzt und im Club eingeführt. Die Jahre 1893/97 sind überhaupt für die Entwicklung des Fußballsports von großer Bedeutung. Es entstanden mehrere Fußball-Clubs, der F.C.B. spielte sein erstes Wettspiel und war siegreich gegen den F.C. Assoziation.
Um den Vereinen einen Mittelpunkt zu schaffen, wurde dann der Hamburg-Altonaer Fußball- und Cricket-Bund gegründet, der jetzige H.A.F.B. Damit war das Fußballspiel in Hamburg organisiert und konnte sich gedeihlich entwickeln. Entwickeln zu der Höhe, auf der er jetzt steht. Unser Club hat aber ein unleugbares Verdienst um den Sport dadurch, dass er alleinstehend, ohne Stütze, von vielen Seiten bekämpft, als erster den Rasensport gepflegt hat.
Heute hat der H.F.C., wie wohl kein anderer Verein, eine ganze Reihe Mitglieder aufzuweisen, die, wenn auch nicht alle seit Gründung dabei, so doch seit langen Jahren den blau-weißen Farben treu geblieben sind.
Hoffen wir, dass nach abermals 15 Jahren unser Club auf
eine noch stattlichere Reihe alter und junger Mitglieder blicken kann, die
ihn noch tatkräftiger unterstützen.
„Vivat crescat floreat H. F. C. v.
88“
Durch Einstellen einiger neuer Spieler konnten wir die Qualität unserer Mannschaft bedeutend heben und durften so mit Vertrauen dem Spiel entgegensehen. Gleich nach Beginn war bereits ersichtlich, dass wir den Gegner mindest ebenbürtig waren. Ein gut geführter Durchbruch verhalf uns dann auch bald zum ersten Goal. Brittania konnte darauf 2 Corner verwandeln und so stand das Spiel bei Halftime 2 : 1 für Brittania.
Unsere Mannschaft hatte Anstoß und verlegte das Spiel eine ganze Weile auf die gegnerische Hälfte. Doch endlich gelang es uns, durch einen hübschen Shoot Minarski’s, wieder gleichzuziehen. Das Spiel wogte bis zum Schluss hin und her. Die Angriffe unserer Stürmer waren diesmal schon entschieden gefährlicher als vorher, aber doch wurde nichts weiter erzielt, sondern es gelang Brittania doch noch einmal zu scoren und so mit 3 : 2 den Sieg schließlich an sich zu reißen.
Die Einzelnen zeigten sehr hübsche Leistungen und mit besonderer Zufriedenheit konnten wir constatiren, dass die Neubesetzung unserer Mannschaft entschieden als ein guter Griff für den H. F. C. zu betrachten ist. Minarski entwickelte wieder seine bekannte und so gern gesehene Schnelligkeit. Er hatte in Weymar1 einen Nebenspieler, der ihm in Fähigkeit nicht nachsteht und so konnte sich auf der rechten Seite der Angriff stehts kräftig und energisch entwickeln. Zum Schluss zeigte Weymar1 sich noch als Halve und es schien, dass ihm dieser Posten noch besser zusagen dürfte, da er mit besonderer Gewandheit den Ball abzunehmen versteht.
Georg Kiel als Centre und Schäuffler
als Halblinks kennen sich bereits lange im Zusammenspiel und waren dem Goal
oft sehr gefährlich nah. Auch Tresselt, als Linksaußen,
unterstützte die Beiden nach Möglichkeit. Fricke,
Linkshalf, bietet für die Forwards eine große Unterstützung. Infolge seines
ruhigen Spiels bringt er den Ball stets wieder vor die Füße der Stürmer und
das flache Passen verhindert es durchweg, dass sein Gegner den Ball bekommt.
Schröder entwickelte im Verlauf des Spiels sein altes
Können und war an allen bedrohten Stellen zu sehen. Weymar2
fühlte sich scheinbar noch etwas unsicher in der Mannschaft, bot aber gegen
Schulz schon eine sehr gute Unterstützung und wird bei längerem Spiel in der
ersten Mannschaft sicher seinen Mitspielern nicht nachstehen. Müller
und Götzel als Back waren schwer zu umgehen und dazu noch
Blome im Goal, so war es für unsere Gegner schwer etwas zu
erreichen.
Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat
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