Schwimmen/Wasserball im HSV

Oktober 1972: Übungsstundenplan für die Wintersaison

Der Übungsplan entspricht dem vom letzten Jahr, da die Trainingsstunden noch nicht nach dem neuen Leistungssystem verteilt wurden. Es ist noch nicht geklärt, ob die Hamburger Wasserwerke die Stunden an Dienstag für den ganzen Winter zur Verfügung stellen kann. Endgültig werden wir es wohl im November erfahren. Bis dahin müssen wir uns weiterhin mit den schlechteren Bedingungen begnügen, denn wir haben an keinem Tag die ganze Halle zur Verfügung.

 

Zu den Deutschen Jugendmeisterschaften nach Bad Godesberg fuhren Carsten Reinsberg, Hartmut Schnell und Claus Heitmann (alle Jahrgang 1957): Es waren jeweils nur die 16 schnellsten Schwimmer eines jeden Jahrgangs zugelassen. Carsten erreichte zwei achte Plätze über 200 Meter Delphin und 400 Meter Lagen. Hartmut wurde achter über 200 Meter Lagen. Beide erzielten neue persönliche Bestzeiten.

 

In den Sommerferien wurde auch weiter an unserer Sportschule in Allermöhe gebaut. Rolf von Wnuk-Lipinski stellte alle seine Geräte zur Verfügung, und es entstand ein komfortabler Kraftraum, der allen Ansprüchen gerecht wird.

 

Unserer Schülermannschaft gelang im Wasserball der Aufstieg Sie wird somit in der kommenden Wintersaison in der höchsten Hamburger Spielklasse spielen. Unsere Jugendmannschaft zogen wir zurück und meldeten stattdessen eine Herrenmannschaft, in der auch unsere Jugendlichen spielen dürfen.

 

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November 1972: Sportschule Allermöhle

Unsere Jugend-Wasserballmannschaft stand auf dem dritten Platz der Endtabelle der Sommersaison. Es gewann erwartungsgemäß der SV Poseidon. Der zweite Platz des SC Delphin ist für uns sehr schmerzlich, ja sogar unverständlich, da die Niederlage gegen den SC Delphin unter regelwidrigen Umständen zustande gekommen war. Da unsere Proteste jedoch abgelehnt wurden, wollen wir nicht länger darüber nachdenken, sondern mit dem dritten Platz zufrieden sein.

 

Nachdem nun die Betten und Schränke für die Sportschule Allermöhe geliefert worden sind, können wir den Ausbau der Sportschule als vollendet betrachten. Da die meisten Schwimmer in irgendeiner Weise an dem Ausbau der Schule mitgearbeitet haben, ist sie für uns mehr als nur eine Vereinsinstitution, sondern ein echter Treffpunkt. In den Ferien können wir jetzt optimale Trainingslager durchführen. Doch auch an den Wochenenden wir die Schule nicht leer stehen. Neben dem Training im Kraftraum, bieten sich hier vielerlei Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie Tischtennis, Fußball auf eigenem Platz und vieles mehr.

 

Wie sich die Schule bewähren wird, muss die Zukunft zeigen. Die Schwimmer selbst werden dafür verantwortlich sein. Wenn sie sich genauso aktiv am Vereinsleben beteiligen, wie es z.B. unsere ehrenamtlichen Trainer tun, steht den Erfolgen nichts mehr im Wege. Dies gilt im Besonderen auch für das Training. Durch Trainingsfleiß kann der Aktive nicht nur seine Leistungen verbessern, sondern auch dem Trainer gegenüber die Anerkennung zeigen, die ihm gebührt - denn er opfert seine Freizeit für den Schwimmer.

 

Abschließend möchte ich noch um Spenden von Bettzeug und Wolldecken bitten, da diese Dinge noch nicht in genügender Zahl vorhanden sind.

 

 

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Januar 1973: Wasserball

In dieser Hallensaison haben wir nach langer Pause wieder eine Hallen-Wasserball-mannschaft gemeldet. Bisher waren wir in allen Spielen erfolgreich! Unser erstes Spiel gewannen wir mit 3:12-Toren gegen die zweite Mannschaft des AMTV. Vor diesem ersten Herren-Wasserballspiel wussten wir noch nicht, wie stark die Mannschaften dieser Klasse sein würden, aber bald schon zeigte sich, dass unsere doch noch junge Mannschaft konditionell und schwimmerisch stark überlegen sein würde. Dadurch konnten einige technische Mängel ausgeglichen werden.

 

Unser zweites Spiel, gegen den ATSV, gewannen wir deutlich mit 10:1. Nachdem wir die ersten Spiele der Saison so eindeutig gewonnen hatten, sahen wir dem nächsten Spiel beruhigt entgegen. Es fand im Holthusenbad statt. Unser Gegner war der Versehrten SV. Dieses Spiel artete in einem Schützenfest aus, obwohl es in dem verhältnismäßig kleinen Schwimmbecken des Holthusenbades schwerfällt, die Schwimmstärke unserer Mannschaft zu nutzen. Rolf von Wnuk-Lipinski erzielte rund die Hälfte der 25 Tore. Die beiden Gegentreffer sind auf nachlassende Aufmerksamkeit in der Deckung, bei einer so hohen Führung, zurückzuführen. Ebenfalls mussten wir 2 Gegentore im Spiel gegen den Gehörlosen SV hinnehmen. Wir konnten das Spiel aber mit 14:2 Toren für uns entscheiden.

 

Gegen die dritte Mannschaft des AWV lieferten wir unser bisher bestes Spiel, das wir mit 10:0 gewannen. Die Qualität dieses Spiels wurde im Wesentlichen dadurch angehoben, dass wir zum ersten Mal auf einen Gegner trafen, der uns tatsächlich forderte. Wir hatten hart um jedes Tor zu kämpfen und durften gleichzeitig nicht in der Deckung unaufmerksam werden, da unser Gegner einige schussstarke und erfahrene Spieler in seinen Reihen hatte. Das wir trotzdem einen so deutlichen Sieg davontragen konnten, zeigt nur umso deutlicher, dass unsere Mannschaft in eine höhere Klasse gehört.

 

Unsere Mannschaft, die zum überwiegenden Teil aus Jugendlichen besteht, wird die Zeit bis zum Aufstieg nutzen, weiter Erfahrungen sammeln, um dann in der nächsten Saison gegen stärkere Gegner ebenso erfolgreich zu sein.

 

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Februar 1973: Lehrgang Leistungsgruppe / Lebensretter

Auch in diesem Jahr führten wir wieder einen Leistungslehrgang durch. Die Schwimmer der Leistungsgruppe wohnten im Jugendwohnheim Allermöhe. Dort wurde in dem speziell eingerichteten Kraftraum täglich einmal trainiert. Zweimal am Tag fand ein Schwimmtraining statt, bei dem jeweils eine Strecke von 4000 bis 5000 Meter zurückgelegt wurde. In den Übungsstunden im Holthusenbad wurde zudem ein Wasserballtraining durchgeführt. Dieses Wasserballtraining sollte vor allem dazu dienen, den Schülern, die ab Januar in der Schülerwasserballmannschaft spielen, den Einstand erleichtern.

 

Einige Schüler sind enttäuschender weise nicht erschienen. Erfreulich hingegen war, dass außer den Mitgliedern der Leistungsgruppe noch viele jüngere Schwimmer an den Lehrgängen teilnahmen. Sie erschienen ausnahmslos und pünktlich zu jedem Training, obwohl es gerade für sie oft sehr anstrengen gewesen sein muss. Das sich der Lehrgang für die Teilnehmer gelohnt hat, zeigte sich bereits bei den ersten Wettkämpfen. Alle Knaben die dort in den Staffeln starteten, erzielten persönliche Bestzeiten. Neben den Staffeln wurden als Einlage Testrennen geschwommen. Besonders hervorzuheben ist hier die Leistung von Andre Bönk (58), der seine alte Bestzeit über 200m Brust, um 8 Sekunden auf 3:03,1 verbesserte.

 

Wolfgang Strohbach als Lebensretter

Am Dienstag, den 2.Januar, rettete unser Rückenschwimmer Wolfgang Strohbach, zwei Kinder vor dem Ertrinken.

 

An diesem Tag beobachtete Wolfgang vom Auto aus, zwei Kinder, die auf dem Eis der Alster zu spielen schienen. Plötzlich sah er, wie ein Kind einbrach. Sofort eilte Wolfgang zu der 200 Meter entfernte Unglücksstelle. Nachdem er sich vorsichtig der Einbruchstelle genähert hatte, zog er ein neunjähriges Mädchen aus dem Wasser und half dem anderen Mädchen, das bereits bis zu den Knien eingebrochen war, auf das tragende Eis zu gelangen.

 

Kaum war Wolfgang mit den beiden Mädchen einige Meter in Richtung Ufer gelaufen, als das eine Kind ihm aufgeregt erzählte, ihre Schwester sei noch im Wasser. Obwohl er sogleich zur Unglücksstelle zurücklief, konnte Wolfgang das dritte Kind nicht mehr finden. Auch die zu diesem Zeitpunkt eingetroffene Feuerwehr fand die Leiche des Kindes erst nach längerem Suchen. Noch an der Unglücksstelle sprach die Feuerwehr Wolfgang Strohbach ihre Anerkennung für sein schnelles und umsichtiges Handeln aus.

 

Unter den herumstehenden Passanten, die Zeuge des Unglücks waren, hatte niemand Hilfe geleistet.

 

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Juni 1973: Endausscheidung in Berlin

Unsere Herren-Schwimmmannschaft nahm an den Endausscheidungen der Regionalliga-Nord in Berlin teil. Dabei gelang es ihr, nach zwei aufregenden Wettkampftagen, den dritten Platz zu belegen. Ein Ergebnis, auf das wir alle stolz sein können. Zum einen, weil es uns innerhalb eines Jahres gelang, in die Gruppe der Norddeutschen Spitzenmannschaften vorzudringen, zum anderen, weil alle unsere Schwimmer sich während dieser Wettkämpfe in ihren Leistungen steigerten.

 

In der Schöneberger Schwimmhalle lagen wir nach dem ersten Wettkampftag an dritter Stelle, vor dem SC Nord-Berlin mit einem denkbar knappen Vorsprung von 120 Punkten. Ebenso wie der erste Abschnitt, waren auch die folgenden Durchgänge, die am Sonntag geschwommen wurden, überaus interessant. Denn die Mannschaft des SC-Berlin Nord holte auf und hatte zeitweise ein höheres Punktekonto als unsere Schwimmmannschaft. So waren einige unserer Schwimmer ständig damit beschäftigt den Punktestand der beiden Mannschaften zu berechnen.

 

 

Andere schauten den Berliner Zeitnehmern über die Schultern, da sich Anfangs beträchtliche Differenzen ergaben, zwischen den Zeiten, die wir gestoppt hatten und denen die die Berliner nahmen. Besonders dramatisch wurde es gegen Ende der Wettkämpfe, denn die Berliner hatten ihre stärksten Schwimmer an den Schluss gestellt. Für unsere zum Teil noch recht jungen Schwimmer spricht, dass sie in der spannungs-geladenen Atmosphäre nicht übernervös reagierten, sondern sich im Gegenteil noch steigern konnten.

 

Hier einige der guten Ergebnisse:

Wolfgang Strohbach 100 m Rücken 1:06,3 612 Punkte
Michael Uhlig 100 m Brust 1:14,9 651 Punkte
Rolf v. Wnuk-Lipinski 100m Kraul 0:58,5 670 Punkte
Wolfang Schnell 100 m Kraul 1:00,6 603 Punkte
Wolfgang Suhrbier 200 m Brust 2:44,2 641 Punkte

 

Am Sonnabend konnten wir eine Stippvisite nach Ost-Berlin unternehmen. Für eine Besichtigung West-Berlins hatten wir am Sonntag noch ausreichend Gelegenheit

 

Von links: Kurt Skrypalle, Andre Bonk, Claus Heitmann, Wolfgang Strohbach, Rolf von Wnuk-Lipinsky, Jürgen Schöl, Hartmut Schnell

 

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Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
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