Wenn es innerhalb des HSV eine Institution gibt, dann ist dies Jochen Meinke. Einst aus der Mannschaft eben so wenig wegzudenken wie Uwe Seeler, ist er heute als Koordinator im Leistungszentrum Ochsenzoll tätig.
Jochens Aufgabenbereich umfasst, neben dem gesamten Amateurbereich, die
Förderung der Jugend – unserem Kapital von Morgen. Als zielstrebiger
Sachwalter hat er klare Vorstellungen von dieser Funktion: „Ich bin für die
der Bundesliga unterstellten Mannschaften zuständig. Neben den Amateuren
sind das in erster Linie die beiden A-Jugend-Mannschaften sowie die
B-Jugend-Leistungsmannschaft.“ Ziel dieser Aktion ist es, die besten aus
den Jugendmannschaften innerhalb eines „Vier-Jahres-Plans“ weiter zu fördern
und sie an das Leistungsniveau der Bundesliga heranzuführen.
Jochen gehört zu den HSVern, die immer bereit waren Verantwortung zu übernehmen. Als die Bundesliga-Mannschaft in der Saison 73/74 in Abstiegsgefahr geriet, und Präsident Dr. Horst Barrelet sie um Hilfe gebeten hatte, stellten sich Jochen und Uwe als Berater von Trainer Klaus Ochs zur Verfügung.
Jochen Meinke: „Sowohl Uwe als auch ich wussten, dass wir damit ein Risiko und eine große Verantwortung eingingen. Im Nachhinein hatten wir großen Glück die Klasse zu halten. Wenn ich daran denke, wie der damals blutjunge Peter Hidien, bei unserem Spiel gegen Eintracht Frankfurt (3:1), den Jürgen Grabowski nassgemacht hat, das war schön.“ Unter Ochs, Seeler, Meinke wurde Manfred Kaltz zum Stammspieler, Casper Memering immer wieder eingesetzt und Horst Heese zum „HSV-Retter“.
Jochen Meinke kam 1949 zu seinem ersten Ligaeinsatz und war später 12 Jahre Stamm-spieler. Der HSV wurde in seiner Zeit 14mal Meister der Oberliga-Nord. „Höhepunkte waren natürlich die Deutsche Meisterschaft 1960 und unsere Begegnungen im Europapokal der Landesmeister. Als wir 1962 innerhalb von 14 Tagen gegen den FC Santos, um Punkte gegen Werder Bremen und anschließend gegen Benfica Lissabon spielten, kamen rund 200.000 Zuschauer.“
Es spricht für Jochen, dass er ohne jede Spur von Neid auf die Großverdiener im heutigen Bundesliga-Geschäft blickt. „Ich möchte die damalige Zeit nicht missen. So kurz nach dem Krieg, haben auch wir Fußballspieler an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung partizipiert. Man kann das alles sicher nicht vergleichen, aber ich möchte bezweifeln, dass der Großteil der Spieler heute zufriedener ist. Der Kontakt zu den Mannschaftskameraden von damals besteht nach wie vor. Und da ist es, als wären wir jede Woche zusammen. Einfach schön.“
War das eine Zitterpartie! Keine Frage, das Rückspiel im UEFA-Pokal gegen der PSV Eindhoven wurde von einigen Spielern unserer Mannschaft zu leicht genommen. Nach dem 1:1 aus dem Hinspiel schien die Sache gelaufen. Da half es auch nicht, dass Trainer Branco Zebec 14 Tage lang predigte: „Leute unterschätzt die Holländer nicht. Ich habe die Mannschaft beim 6:1 Auswärtssieg in Tilburg gegen Willem II gesehen. Auswärts ist der PSV stärker als im eigenen Stadion.
Und in der Tat. Die Holländer waren in Hamburg verdammt stark. 46.000 Zuschauer mussten buchstäblich bis zur letzten Minute zittern, ehe der Sieg unter Dach und Fach war. Präsident Dr. Wolfgang Klein: „Wenn man bedenkt, dass wir bei 46.000 Zuschauern immerhin 782.000 Mark eingenommen haben, dann kann man erkennen, wie wichtig ein Weiterkommen gerade in diesem Wettbewerb ist.“
Eindhoven war ohne der verletzten Libero Stevens angereist. Doch dies machte die
An-gelegenheit eher komplizierter. Denn Stevens Position übernahm Willy van
de Kerkhof - und der ist bekanntlich mit allen Wassern gewaschen. Als
Vorstopper fungierte Ernie Brandts – auch keiner von der Gilde, die den Fuß
zurückziehen. Sicher, unsere Mannschaft bestimmte weitgehend das Geschehen,
aber bei den Kontern der Eindhovener brannte es jeweils lichterloh im
HSV-Strafraum. Fast schon ein Kunststück brachte dabei Postuma fertig, der
in der 24.Minute völlig frei vor Koitka auftauchte, den Ball dann aber nicht
traf. Und wenn sechs Minuten später Poortvliet das 1:0 gelungen wäre – kein
HSVer hätte überrascht sein dürfen.
Die Wende bahnte sich nach dem Wechsel an. Nach einer feinen Vorlage von Horst Hrubesch erzielte Jürgen Groh ein „Tor des Monats“: Aus vollem Lauf zirkelte er den Ball unhaltbar für Bim Doesburg in der rechten oberen Winkel.
Wer nun gedacht hatte, unsere Mannschaft würde mit einem zweiten Tor alles klarmachen, der sah sich getäuscht. In der 63. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem Foul ca. 17m vor dem HSV-Tor auf Freistoß für Eindhoven. Spezialist Willy van de Kuylen lief an und der Ball zappelte zum 1:1 im oberen linken Winkel. Jupp Koitka hatte nicht den Hauch eine Chance.
Die wütenden HSV-Attacken wurden pariert und Doesburg erwies sich als Klassemann. In der 73. Minute freilich war auch er mit seinem Latein am Ende. Casper Memering hatte geflankt und ein Holländer lenkte den Ball ab. Horst Hrubesch war da und der HSV führte mit 2:1.
Jetzt warf Eindhoven alles nach vorne und ein 2:2 hätte das Aus bedeutet. Als Schiedsrichter Konrath nach exakt 90 Minuten abpfiff, fiel nicht nur dem Schatzmeister ein Stein vom Herzen. Präsident Dr. Klein: „Schwerer kann’s jetzt eigentlich nicht mehr werden. Zuerst Sarajevo, dann Eindhoven – schwerere Mannschaften sind eigentlich nicht mehr im Wettbewerb.“
Die Leistungsspitze der Hamburger Fußballjugend wird in den älteren Jahrgängen in den Leistungsklassen A-, B- und C-Jugend, sowie den entsprechenden Sonderstaffeln der jüngeren Jahrgänge gemessen. So ist die Zugehörigkeit zu möglichst vielen dieser Staffeln das erklärte Ziel der Hamburger Vereine. Im vollen Umfang, nämlich in allen sechs Klassen vertreten zu sein, schafften in der Serie 80/81 nur 3 Vereine: Concordia, Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft und der HSV.
Nachdem nun die erste Halbserie fast abgeschlossen ist, dürfte das Abschneiden der „Großen“ von Interesse sein. Deutlich an der Spitze stehen Concordia mit 81 : 31 Punkten in 56 Spielen und unser HSV-Nachwuchs 77 : 31 Punkten in 54 Spielen. Damit deutet sich bis zum Saisonende ein großer Zweikampf an. HNT liegt hier mit 49 : 63 Punkten doch schon weit zurück.
Wenn also die Spitzenmannschaften vom HSV und Concordia jetzt Kopf an Kopf liegen, so ergibt ein weiterer Blick auf die jüngeren und unteren Mannschaften, dass wir von bisher 18 Pflichtspielen gegen Concordia nicht weniger als 14, bei einem Torverhältnis von 57 : 25 gewonnen haben.
Bei diesen Fakten können wir feststellen, dass der HSV-Nachwuchs die Nr. 1 ist! Die Abteilung ist auch zahlenmäßig weiter im Wachsen und hat seit 12 Jahren mit 550 Mitgliedern den höchsten Stand erreicht.
Nach 4 Runden in der Hamburger Pokal-Konkurrenz sind nicht weniger als 14 HSV-Mannschaften noch im Wettbewerb. Eine Zwischenbilanz, die zu diesem Zeitpunkt noch nie so positiv war. Wenn die im Dezember ausgefallene Runde nachgeholt wird, ist eine Mannschaft leider von vornherein auf die Verlustseite zu schreiben. Das Lospech wollte es, dass unsere 2. und 3. B-Jugend leider gegeneinander antreten müssen.
Die ersten Mannschaften der jüngeren Jahrgänge von C bis F-Jugend greifen nunmehr in den Wintermonaten auch in die Spiele um die Hamburger Hallenmeisterschaft ein. Als erste waren die C-Sonderstaffel und E-Jugend an der Reihe. Für beide Mannschaften bestand in der 1. Runde zum Weiterkommen keine Schwierigkeiten. Für die bisher gezeigten Leistungen bedanke ich mich bei den Jugendspielern für ihre gezeigten Leistungen und besonders für ihr vorbildliches Auftreten.
Dieser Dank gilt auch den Betreuern und Trainer, die daran einen entscheidenden Anteil haben. Für die anstehenden Aufgaben in 1981 wünsche ich allen viel Freude und alles Gute auch außerhalb unserer Gemeinschaft. H.R.
Eng verknüpft ist die Tradition des HSV, und damit auch die des Rothenbaums, mit der Gründerzeit des Vereins. Am 1.November 1910 begann die Geschichte des Stadions an der Rothenbaumchaussee. An diesem Tage pachtete der HFC das städtische Gelände zwischen Turmweg und der damaligen Reitbahn. 300 Mark Pachtzins musste der Verein in Jahr für die 19.000 Quadratmeter große Fläche aufbringen. Das ganze Projekt stand damals schon auf recht unsicheren Füssen. 3 Jahre war das Pachtland, bei einer vierteljährlichen Kündigungsfrist, dem Verein zur Verfügung gestellt worden. Diese Pachtbedingungen wurden immer wieder verlängert und waren dann bis 1934 gültig.
Dennoch scheute sich der HSV nicht, diese Anlage zu einer, für damalige Zeiten, einmalige Arena auszubauen und somit einen Traditionsplatz und die Heimat für den HSV zu schaffen. Allerdings war von dem „Glanz des Rothenbaums“ am Ende des 1.Weltkrieges nicht mehr viel übrig ge-blieben. Durch die Nutzung als Truppenübungsplatz erinnerte nicht mehr viel an ein Sportstadion. An finanzieller Unterstützung war nicht zu denken. Somit war Eigenhilfe angesagt. Viele helfende Hände packten an. Ein völlig neues Konzept begann mehr und mehr Realität zu werden und 1924 erstrahlte die Heimat des Hamburger Sport-Verein e.V. im neuen Glanze. Ein Glanz, der noch über Jahrzehnte auch auf die sportlichen Erfolge ausstrahlen sollte. Ein richtiges Stadion mit Laufbahn und Tribüne war entstanden. Zudem konnten die ersten Deutsche Meisterschaften 1922 (der HSV verzichtete bekanntlich auf den Titel) und 1923 gefeiert werden.
Und immer wieder lockte der HSV die Massen in sein Prunkstück im Herzen der
Elbmetropole.
Noch heute klingt ein Hauch Wehmut durch, wenn „alte HSVer“
aus diesen Zeiten erzählen. Schon lange war es am Rothenbaum zu eng
geworden. Es war Paul Hauenschild, der 1928 das Gelänge am Ochsenzoll für
den HSV erwarb. Nach dem Ausbau zu einer Sportanlage, konnten ab 1930
endlich alle Jugend- und unteren Herrenmannschaften nach Ochsenzoll
ausweichen und fanden hier beste Trainingsmöglichkeiten. Später sollte der
Rothenbaum auf 40.000 Zuschauer erweitert werden – so die Planung der damals
Verantwortlichen. Liquiditätsprobleme wurden vorgeschoben und ließen die
Planungen bald wieder in den Schubladen verschwinden. Die Stadt genehmigte
ein neues Tribünendach.
Die Wirren des 2.Weltkriege richteten an der Traditionsstätte weit weniger Schaden an, als die Manöver des 1.Weltkrieges. So erlebte der „Rothenbaum“ nach Kriegsende und mit Einführung der Oberliga eine echte Renaissance. Die Heimat des HSV sollte zu einem festen Begriff in ganz Europa werden. Die Spitzenvereine des europäischen Fußballs standen Schlange, um einmal beim HSV und vor dieser Kulisse antreten zu dürfen.
Als 1993 der endgültige Schlusspfiff ertönte, war nochmals viel Prominenz
gekommen, um Abschied von der HSV-Kultstätte zu nehmen. Engagierte Versuche
unserer Präsidenten Jürgen Hunke, Ronald Wulff und Uwe Seeler, den
Rothenbaum zu erhalten, blieben leider ohne Erfolg.
„Wäre der Rothenbaum
ein Theater, so stünde er längst unter Denkmalschutz“, so DFB-Präsident
Egidius Braun bei seiner „Abschiedsrede“.
Robert Walz, Schiedsrichter aus dem schwäbischen Waiblingen, wurde ungewollt zur
Hauptfigur dieses Spiels vor 38.00 Zuschauer im Volkspark-Stadion. P.S.:
Schnee im Volkspark-Stadion? Ja, „Wintersport“ war in den 80er Jahren im
Volkspark-Stadion durchaus noch üblich!
10 Minuten nach dem Anpfiff signalisierte der Unparteiliche seinen Linienrichtern und den Spielern, dass für ihn die Partie zu Ende sei. Ohne jegliche „Feindeinwirkung“ hatte sich Herr Walz einen Riss der Achillessehne zugezogen.
An ein Weitermachen war für ihn nicht zu denken. Für die Spieler beider Mannschaften gab es eine 19-minütige Pause, ehe mit Herrn Ekkard Jensen, aus Schönkirchen bei Kiel, ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter gefunden wurde, der als Linienrichter einsatzfähig war. Die Leitung des Treffens hatte fortan der Linienrichter Nummer 1 aus dem Gespann von Robert Walz. Peter Corell, aus Heibronn-Böckingen, leitete die Partie fortan vorzüglich.
Unser Hermann, ganz in seinem Element, leistete natürlich erste Hilfe und führte
den lädierten Robert Walz vom Platz, wo ihn die Sanitäter übernahmen und ihn
ins Krankenhaus fuhren.
Die Führung für den HSV kam nach 30 Minuten der
normalen Spielzeit durch Jimmy Hartwig zustande. Jimmy nutzte einen Kopfball
von Horst Hrubesch, den er wuchtig zum 1 : 0 einschoss. Nach dem Wechsel
hatte unsere Mannschaft enorm viel Mühe, um die Sturmläufe der Kölner in den
Griff zu bekommen. Die „Geißböcke“ erspielten sich in den zweiten 45 Minuten
zeitweise eine Feldüberlegen-heit. Nur der aufmerksamen
HSV-Hintermannschaft war es zu verdanken, dass „nichts anbrannte“.
Fünf Minuten vor dem Ende dann die Erlösung. Horst Hrubesch verwertete eine Flanke des eingewechselten Bernd Wehmeyer zum 2 : 0. Jubel im Stadion, zumal der FC Bayern München im Spiel gegen den FC Schalke 04 nur zu einem Unentschieden (2: 2) kam.
So traten sie an:
Stein, Beckenbauer, Kaltz, Jacobs, Groh, Buljan,
Hartwig, Magath, Milewski (Wehmeyer), Hrubesch, Memering
Drei statt zwei Punkte für einen Sieg soll es in England, dem Mutterland des Fußballs, ab der nächsten Saison geben. So haben es die Vorsitzenden der 92 Profivereine auf der Insel in dem löblichen Unterfangen beschlossen, den Fußball wieder attraktiver zu machen. Eine stärkere Belohnung für einen Sieg, bringt „zwangsläufig“ mehr Offensivfußball und dadurch interessantere Spiele und vollere Stadien. So jedenfalls lautete die einfache Rechnung der Football-League-Funktionäre.
Ob sie aufgehen wird, erscheint mehr als fraglich. Auch deutsche Experten
äußern sich ausgesprochen skeptisch über die Änderung. Die Meinungen reichen
von „KAPPES“ (Kölns Manager Hannes Löhr), bis zu „diese Änderung bringt
Garnichts“ (DFB-Trainer Erich Ribbeck).
In der Tat brächte es in der
Bundesliga kaum etwas. Rechnet man die aktuelle Tabelle nach dem 21.
Spieltag auf 3 Siegpunkte um, dann ergeben sich weder im Kampf um die
Meisterschaft, noch im Abstiegsstrudel umwälzende Verschiebungen.
Bochum (von 7 auf 9) und Leverkusen (von 12 auf 14) verlieren 2 Ränge. Köln, Gladbach und Nürnberg hangeln sich nach oben, Karlsruhe und Duisburg tauschen die Plätze. Samt und sonders Mittelfeldgeplänkel. Ob das die Bundesliga wirklich attraktiver macht, sei mal dahingestellt.
Hier mal die vollständige Tabelle bei 3 Siegpunkten (in Klammern der tatsächliche Stand nach der jetzt gültigen Wertung):
1. Hamburger SV | 48 Punkte | ( 1. mit 33: 09) |
2. Bayern München | 45 Punkte | ( 2. mit 32: 10) |
3. VfB Stuttgart | 36 Punkte | ( 3. mit 26: 16) |
4. 1.FC Kaiserslautern | 35 Punkte | ( 4. mit 25: 15) |
5. Eintracht Frankfurt | 35 Punkte | ( 5. mit 25: 17) |
6. Borussia Dortmund | 30 Punkte | ( 6. mit 22: 20) |
7. 1. FC Köln | 30 Punkte | ( 8. mit 22: 20) |
8. Borussia Mönchengladbach | 29 Punkte | ( 9. mit 21: 21) |
9. VfL Bochum | 28 Punkte | ( 7. mit 22: 20) |
10. MSV Duisburg | 25 Punkte | (11. mit 19: 23) |
11. Karlsruher SC | 25 Punkte | (10. mit 20: 22) |
12. 1.FC Nürnberg | 22 Punkte | (14. mit 16: 24) |
13. Fortuna Düsseldorf | 22 Punkte | (13. mit 17: 25) |
14. Bayer Leverkusen | 21 Punkte | (12. mit 17: 25) |
15. 1860 München | 20 Punkte | (15. mit 15: 25) |
16. Bayer Uerdingen | 20 Punkte | (16. mit 15: 27) |
17. FC Schalke 04 | 20 Punkte | (17. mit 15: 27) |
18. Arminia Bielefeld | 15 Punkte | (18. mit 12: 30) |
In England wurde das Projekt von Trainern und Spielern einhellig abgelehnt. Der Manager von Arsenal, Terry Neill, befürchtet sogar einen gegenseitigen Effekt. Wer künftig in Führung geht, der wird sich tüten weiterzustürmen und damit seine 3 Punkte sichern wollen. Neill prophezeit eine Flut von 1 : 0 Ergebnissen und er bezweifelt auch, dass sich die bisherigen „Maurer-Teams“ zu einer offensiveren Spielweise bekehren lassen.
Vielmehr werden sie weiterhin nach dem Grundsatz verfahren, dass ein Punkt für ein Unentschieden immer noch besser ist, als eine Niederlage und kein Punkt. Interessanterweise wird seine These durch ein Beispiel untermauert.
Die Isthmian League, eine regional begrenzte Halbprofiliga, operiert bereits seit 7 Jahren nach dem neuen Punktesystem. Die Ergebnisse sind erschütternd: Vor der Einführung fielen in den Begegnungen der Liga durchschnittlich 3,2 Tore und 21 Prozent der Partien endeten unentschieden. Heute liegt die Trefferquote bei 2,79 und die Zahl der Remis stieg auf 23 Prozent.
Albert Beier kam 1921 zum Hamburger Sport-Verein. Er war einer der beständigsten
Spieler des HSV. „Ali“ Beier garantierte jahrelang die Zuverlässigkeit in
der HSV-Abwehr. Zusammen mit seinem Club-Kameraden Walter Risse stellten sie
das Bollwerk der Hamburger Abwehr und waren der Garant für mach‘ gewonnene
Schlacht. 1933 trat er zurück. Neben der Deutschen Meisterschaft 1928, ist
ihm ein Spiel in besonderer Erinnerung geblieben:
„Ich galt immer als harter Spieler, aber in diesem Spiel war ich gegenüber den anderen unschuldsvoll wie ein weißes Lämmlein.“Albert „Ali“ Beier, draufgängerischer HSV-Verteidiger in den zwanziger und dreißiger Jahren, zielt mit den Worten auf jenes Länderspiel, das als Rüpelvorstellung in die Geschichte des olympischen Fußballsports eingegangen ist.
Deutschland gegen Uruguay 1928 in Amsterdam. Die deutsche Mannschaft verlor gegen den späteren Olympiasieger mit 1 : 4. Schlägereien auf dem Platz, mehrere Feldverweise, darunter der deutsche Mannschaftskapitän Kalb und Richard Hofmann „König Richard“. Albert Beier erinnert sich, als wäre es gestern gewesen: „Den Kalb mussten sie in den Keller des Stadions einsperren. Wenn sie wissen, was das für ein Kerl war, der wäre postwendend auf das Spielfeld zurückgekehrt - aber nicht mit den Händen in den Hosentaschen.“
Die Geschichten, die sich um „Ali“ Beier, dem Recken ranken, haben durchweg den Touch von blieb, selbst wenn die Übermacht groß war. „Früher“, sagte Albert Beier, „war es für Verteidiger doch viel schwerer. Der Mittelläufer marschierte mit nach vorne und wir hatten in der Abwehr mit vier Mann, fünf Stürmer gegen uns. Heute, in der Bundesliga ist es umgekehrt.“ Ali, als klassischer Straßenkicker, begann bei Eintracht Lokstedt als Mittelstürmer. Er schoss, kraftvoll wie er war, sogar feine Tore, bis man ihm eines Tages einen Platz in der Abwehr zuwies.
„Ali“ Beier, so steht es geschrieben, sein am Tage bevor die Lokstedter nach Kiel
fuhren, in einen gewaltigen „Alkoholsturm“ geraten und wurde am nächsten Tag
vom Trainer, aus „spieltaktischen Gründen“ in die Abwehr versetzt.
Allerdings war Albert Beier eigentlich „von Haus aus“ Verteidiger und viel
immer wieder durch seine kraftvollen Sturmläufe auf. Was dazu führte, das er
zumeist im Sturm eingesetzt wurde. Ali wurde später zu einem der
bekanntesten Verteidiger im Deutschen Fußball, an dem auch der damalige
National-mannschafts-Trainer, Otto Nerz, nicht vorbeisehen konnte. Elfmal
wurde Albert Beier in die deutsche Ländermannschaft berufen. Im zehnten
Spiel, nach dem 4 : 0 in Hamburg gegen Finnland, erhielt er die Ehrennadel
und eine Dauerkarte des Deutschen Fußball-Bundes, die es ihm erlaubte, alle
Spiele auf deutschen Boden zu besuchen.
„Ali“ Albert Beier verstarb am 19.September 1972 – nie vergessen!
Glänzende Einstellung der Mannschaft brachte den Sieg!
Totgesagte leben bekanntlich doch länger. Nach der Sperre von Horst Hrubesch und Jürgen
Milewski war der HSV sozusagen als „Toter“ nach Leverkusen gereist. Viele
sogenannte „Kenner“ erwarteten einen Ausrutscher gegen die Bayer-Elf. Schon
nach 6 Minuten konnte Leverkusen, nach einem durchaus zweifelhaften
Foulelfmeter (Beckenbauer an Oekland) mit 1:0 in Führung gehen (Torschütze
Glowacz). Aber unsere Mannschaft ließ sich nicht beirren. Bereits 10 Minuten
später schaffte Jimmy Hartwig den 1 : 1 Ausgleich und fortan kontrollierte
der HSV das Geschehen im Ulrich- Haberland-Stadion. Insbesondere Kapitän
Felix Magath und Vorstopper Dietmar Jakobs wuchsen in eine großartige Form,
sodass den Platzherren „der Wind aus den Segeln“ genommen wurde.
Die Entscheidung fiel vor 18.000 Zuschauern bereits zwei Minuten nach dem Wechsel durch Felix Magath. Magath zog aus gut 20 Meter ab, das Leder sprang vor Bockholt nochmals tückisch auf und landete zum 2 :1 Siegtreffer im Netz. In der Folge hätte unsere Mannschaft das Resultat sogar noch höherschrauben können, aber da fehlte hin und wieder auch etwas das Glück.
Trainer Alexander Ristic meine nach dem Spiel: „In der vergangenen Saison haben wir bei der 1 : 2 Niederlage hier in Leverkusen die Meisterschaft verspielt, heute haben wir sie vielleicht gewonnen…“ Und Manager Günter Netzer meinte, dass die gesamte Mannschaft eine großartige Einstellung gezeigt hätte.
Wie ihr euch sicher noch erinnern könnt, gab es den angeblichen Vorfall des „3.Mannes“ beim Bundesliga-Punktspiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Diese Wette konnte ich gar nicht verlieren.
In
der Mai Ausgabe von Club-Intern hatte ich – sicher wie Frank Elster –
gewettet, dass die Clajus-Affäre, pardon, die Sportstrafsache gegen Ristic
und Rieger, mit der Übersendung eines an Hans Kindermann ausgestellten
Schecks nicht erledigt sein würde.
Am 6.Mai 1981 verurteilte das Sportgericht des DFB nach
Horst
Hrubesch und Jürgen Milewski, unter Vorsitz von Hanns Bär (FC Bayern
München), auch Alexander Ristic und Hermann Rieger zu Geldstrafen von 750
bzw. 250 Mark.
Die Urteilsgründe lassen noch auf sich warten, Berufung
mussten wir indes, um die Frist zu wahren, schon einlegen. Es ist vor allem
für Juristen, die ja davon leben, Sachverhalte unter rechtlichen Aspekten
möglichst kompliziert darzustellen, manchmal schwierig, sich verständlich
auszudrücken. Ich bemühe mich.
Gemäß § 24 Nr.3 der Durchführungsbestimmungen des DFB für die Bundesligaspiele und die Spiele der 2.Bundesliga, dürfen 2 Betreuer einer Mannschaft auf den Platz kommen, wenn ein Spieler verletzt ist und der Schiedsrichter sein Einverständnis erklärt hat.
Klaus Clajus, Schiedsrichter, erteilte im Bundesligaspiel am 24.Mai 1980 in Leverkusen seine Zustimmung, als der Hamburger Spieler Hrubesch verletzt am Boden lag. Ristic und Rieger liefen auf den Platz, gemäß §24 Nr. 3 der Durchführungsbestimmungen …!
Korrekt? Korrekt! Strafbar? Ntürlich nicht!
Jetzt aber macht sich, wie Herr Kindermann in „langwierigen Ermittlungen“ festgestellt haben will, auch noch unser Arzt auf den Weg zu Horst Hrubesch! Nun wird es spannend! In diesem Augenblick nämlich haben sich Ristic und Rieger strafbar gemacht! Ist doch klar – oder?
Dr. Matthies konnte ja nicht bestraft werden, da er nicht Mitglied eines Vereins des DFB ist. Oder sind zuerst Dr. Matthies und Hermann Rieger auf den Platz gelaufen und dann erst Trainer Ristic? Hans Kindermann weiß es nicht! Auch Schiedsrichter Klaus Clajus konnte hierzu keine eindeutige Aussage machen. Ist doch auch egal. Beim Skat braucht man den dritten Mann, im Fußball führt es automatisch zur Vorstrafe.
Beim DFB wird offenbar vor allem Monopoly und Mensch-ärgere-Dich-nicht
gespielt. Wer mitspielen will, der wende sich an den Deutschen Fußball-Bund,
Otto-Fleck-Schneise 6 in 6000 Frankfurt an Main
Ihr Wolfgang Klein
von Sepp Graf
Sobald die neue Saison beginnt, hat die Bundesliga eine schillernde Persönlichkeit mehr; den Österreicher Ernst Happel als Trainer des Hamburger SV. Wohl kein Journalist kennt Happel so gut wie unser österreichischer Korrespondent Sepp Graf. Er schickte uns das folgende Porträt des 51-facher Nationalspielers.
Etwa fünfzig Jahre ist es her, da wurden eines Tages im Hause Happel, dem kleinen
noch gar nicht schulpflichtigen Ernst, ein Paar Sachen in die Hand gedrückt.
Er wurde der Obhut eines guten Onkels anvertraut, der auf dem nahegelegenen
Meisel-Markt mit Obst und Gemüse handelte. Auf dem Gelände des Meiselmarktes,
im 15.Wiener Gemeindebezirk, hatte sich seinerzeit aus der Urzelle (1.Wiener
Arbeiter-Fußballclub) der spätere österreichische Rekordmeister Rapid Wien
entwickelt. Und zu diesem Verein zog es die ballnärrischen Dreikässehochs
aus der Umgebung in Scharren hin.
Einer von ihnen, klein, schmalbrüstig, mit großen Kulleraugen, fiel den alten
Herren im traditionsreichen grün-weiß-Dress besonders durch sein
unglaubliches Ballgefühl auf. Das war natürlich der klein Ernst Happel. In
den Kriegstagen war auch bei Rapid Wien oft Not am Mann. Mitunter konnte
nicht einmal eine komplette Mannschaft auf das Feld geschickt werde. Und da
schlug eines Tages auch für den jungen Ernst Happel die große Stunde. Debüt
in der Mannschaft mit berühmten Namen. Unter Franz „Bimbo“ Binder, der nach
dem Kriegsende noch einige Zeit mit Ernst Happel in einer Mannschaft stand,
wuchs in den 50iger Jahren eine große Mannschaft heran, deren Stamm durchweg
aus Nationalspielern bestand: Zeman, Gernhardt, Merkel, Hanappi, Riegler,
die Brüder Alfred und Robert Körner (später Co-Trainer unter Max Merkel beim
1.FC Nürnberg) sowie Dienst und Probst (1954 zum Wuppertaler SV gewechselt).
Der vielfacher österreichische und deutsche Nationalspieler, Hans Pesser, führte
als Trainer ein strenges Regime. Mit Ernst Happel, den man, wegen seiner
genialen aber auch riskanten Spielweise, auch „Bruder Leichtfuß“ nannte,
hatte Pesser es nicht immer ganz leicht. Pesser erinnert sich an einen
Spezialtrick, den Happel mit traumwandlerischer Sicherheit beherrschte.
Happel, mit dem Rücken zum Trainer stehend, musste Bälle, die ihm über den
Kopf geworfen wurden, auf Zuruf, jeweils mit dem linken oder rechten Fuß
zurückschießen. „Das war einmalig“, begeistert sich Pesser heute noch und
ergänzt: „Einen so balltechnisch sicheren Fußballspieler hat Österreich noch
nie besessen!“
Hennes Weißweiler beschrieb Happel in einem Buch und auch in Lehrfilmen als den „perfekten Ausputzer“ unter allen Klasseverteidigern der damaligen Zeit. Happels Übersicht, sein Tackling und seine Gabe, blitzschnell Stärken und Schwächen zu erkennen haben nicht unwesentlich zu seiner heutigen Stellung im Weltfußball geführt.
Ein Auftakt nach Maß: 43.000 waren begeistert
Mit Ernst Happel kam der Schwung. „Wir wollen in Zukunft offensiven Fußball
bieten.“, hatte der Wiener dem Hamburger Publikum ver-sprochen. Happel hielt
Wort. Das Spiel gegen den Neuling war jedenfalls ganz nach dem Geschmack der
43.000 Zuschauer im Volkspark Stadion. Mit 4: 2 wurden die Niedersachsen
wieder nach Hause geschickt. Hätten Hrubesch und Co. noch ein Paar Tore mehr
geschossen – es wäre verdient gewesen.
Dabei begann die Partie mit einem Paukenschlag. Bereits in der 6. Minute brachte der Jugoslawe Zavisic Eintracht Braunschweig mit 1: 0 in Führung. Doch bereits 120 Sekunden später war es Horst Hrubesch, der nach einer Flanke von Casper Memering mit einem platzierten Kopfball den Ausgleich erzielte und Torhüter Franke keine Abwehrchance ließ. Ein prächtiges Tor gelang Lars Bastrup in der 21. Minute. Es wurde 5 Minuten vor der Pause durch den Braunschweiger Bruns egalisiert.
Als sich schon alles auf einen Halbzeitstand von 2: 2 eingestellt hatten, langte
Horst Hrubesch abermals hin. Diesmal hämmerte er eine Flanke von Felix
Magath, „Marke „Banane“, in der 41. Minute ins Tor. Wieder hatte
Braunschweigs Torwart Franke das Nachsehen.
Die Entscheidung fiel dann in der 54. Minute durch Jürgen Milewski, der eine Vorlage von abermals Felix Magath per Kopf ins Netz wuchtete.
Trainer Happel nach dem Spiel: „Mit dem Spiel bin ich natürlich zufrieden, auch wenn wir in der Abwehr ab und zu etwas zu offensiv spielen.“
Hamburger SV: Stein, Beckenbauer, Groh (46. Milewski), Jacobs, Wehmever, Kaltz, Hieronymus, Magath, Bastrup, Hrubesch, Memering.
Ich glaube, dass wir mit Özcan Arkoc einen guten Fang gemacht haben.“ Manager
Günter Netzer verpflichtete Ötschi als neuen Trainer für den Jugendbereich.
Zunächst zwar zur Probe, aber wenn alles klappt, dann wird Özcan wohl einen
langfristigen Vertrag unterschreiben. Von 1967 bis 1975 war Ötschi als
Torwart in Diensten des HSV. Der frühere türkische Nationalkeeper war über
Wien nach Hamburg gekommen und entwickelte sich in der Bundesliga zu einem
echten Klassemann. Inzwischen hat Ötschi die deutsche Staatsbürgerschaft
angenommen und betrachtet Hamburg als seine Heimat.
Sein Höhepunkt in seiner Karriere beim HSV, war wohl das Finale um den Europapokal der Pokalsieger in Rotterdam gegen den AC Milan. Die schlimmste Niederlage war ein 1: 8 in der Bundesliga gegen Rot-Weiß Oberhausen. Ein Spiel, in dem der HSV 1: 0 führte…..! Unter Kuno Klötzer war Özcan Assistent, von Oktober 1977 bis Mitte 1978 fungierte er als Nachfolger des vorzeitig entlassenen Rudi Gutendorf. Jetzt wurde Özcan Nachfolger von Rainer Ohlhausen, der als Assistent von Branko Zebec nach Dortmund wechselte, in Ochsenzoll. Özcan: „Ich werde mir alle Mühe geben, das in mir gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.“ Wir wünschen viel Erfolg!
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Özcan gewann mit Fenerbahçe Istanbul die letzte regionale Meisterschaft 1958/59 der Istanbul Profesyonel Ligi und die erste landesweite Profi-Meisterschaft 1959 der Millî Lig, die heutige Süper Lig. Mit 19 Jahren wurde Özcan erster und jüngster Süper-Lig-Meister als Stammtorwart. Er gehört zu den legendären Torwarte des türkischen Fußballs. 1967 wechselte er, nach Stationen bei Besiktas Istanbul und FK Austria Wien, zum deutschen Bundesligisten Hamburger SV. Während seiner acht Jahre als Fußballtorwart in Hamburg wurde Özcan in drei Spielzeiten der Bundesliga vom Kicker-Sportmagazin zum Topspieler des HSV bewertet und wurde historisch 1973 mit dem HSV Premierenpokalsieger des neuen deutschen Ligapokals.
Er zählt zu den Torwartlegenden der HSV-Vereinsgeschichte. Durch seine Einsätze ging er mehrmals in die Geschichte der deutschen Bundesliga ein, als erster türkischer Fußballtorwart, erster Auswechselspieler, erster etablierter türkischer Fußballer und erster türkischer Fußballtrainer.
Arkoc Özcan verstarb am 17.Februar 2021.
Bundesligatrainer
kommen und gehen. Oder werden gegangen. Sie wissen nicht, wo sie morgen ihr
Geld verdienen. Warum also sollten sie in der Darstellung nach außen nicht
allein ihre eigenen Interessen vertreten? Forderungen nach mehr, nach
besseren Spielern, Klagen über verletzungsbedingte Ausfälle, falsche oder
notwendige Verkäufe, entschuldigende Hinweise auf aus finanziellen Gründen
erforderliche Turnierteilnahmen sind an der Tagesordnung.
Nicht so bei
Ernst Happel. Franz Beckenbauer, gerade wieder in Superform, verletzt. Ein
internationales Turnier in Brüssel, unmittelbar vor dem schweren
Auswärtsspiel in Kaiserslautern. Werner Dressel nach Nürnberg ausgeliehen.
Und Ernst Happel?
Er äußert sich, als habe er nichts Wichtigeres zu tun, als die Interessen des Vereins wahrzunehmen. Ein glücklicher Verein, der eine Profi an seiner Seite hat, der sich das leisten kann!
Herzlichst ihr Wolfgang Klein
Der erste Gewinner war Schatzmeister Helmut Kallmann, dem mit über 45.000
Zuschauer annähernd 700.000 Mark in die Kasse gespült wurden. Unsere
Mannschaft bestimmte von der ersten Minute das Spiel. Dietmar Jakobs
war wieder mit von der Partie – für die Hintermannschaft ein wichtiger
Faktor, zumal Manfred Kaltz mit gebrochenem Zehn auf der Tribüne Platz
nehmen musste. Der HSV war Chef im Ring. Dennoch dauerte es bis zu 33.
Minute, ehe Horst Hrubesch, nach einer Traumflanke von
Bernd Wehmeyer (wie einst Charly Dörfel), das 1: 0 per
Kopfball erzielen konnte. Leider konnte aus der Vielzahl der Möglichkeiten
bis zu Pause kein weiteres Tor erzielt werden. Doch dann ging es Schlag auf
Schlag. 15 Minuten nach dem Wechsel wurde Felix Magath im
Strafraum der Schotten gefoult, keine Frage für den russischen
Schiedsrichter – Elfmeter für den HSV. Eine Möglichkeit, eigentlich für
unseren Stammelfmeterschützen Manni Kaltz – doch der saß ja auf der Tribüne.
Also musste Casper Memering ran. Und „Cappi“ enttäuschte
nicht. Unhaltbar jagte er den Ball in den oberen rechten Winkel.
Bereits 7 Minuten später dann fast schon die Entscheidung. Der aufgerückte Dietmar Jakobs war zur Stelle und unsere Mannschaft führte mit 3: 0. Die nächste Runde schien schon beschlossene Sache zu sein. Doch dann schaffte McGhee den Anschlusstreffer zum 3:1.
Wenn den Schotten noch das 3: 2 gelungen wäre, dann hätte das Hamburger Publikum noch zittern müssen und eine Verlängerung erlebt. Doch dieses „Wunder“ geschah nicht und der HSV überstand die letzten Minuten kühl und überlegen und erreichte die nächste Runde. Trainer Happel: Ich glaube wir haben verdient gewonnen. Jetzt hoffen wir auf ein günstiges Los…! Er sollte es bekommen.
Endlich, im vierten Versuch klappte es. Und wie. Es war das vorletzte Heimspiel in der Bundesliga-Vorrunde, das 19.500 Zuschauer im Volkspark-Stadion sahen. Es war ein fröhliches Schützenfest auf hart gefrorenem Boden.
„Wir hatten nicht einmal den Hauch einer Chance, gab Düsseldorfs Trainer Jörg Berger zu., nachdem seine Fortuna ausgesprochen „unglücklich“ aufspielte und mit 1: 6 sang- und klanglos baden ging.
Held des Abends war HSV-Kapitän Horst Hrubesch, dem nicht weniger als vier Treffer gelangen und der damit die Führung in der Torjägerliste der Bundesliga übernehmen konnte. Eigentlich unglaublich aber wahr: Selbst gegen die Düsseldorfer lag der HSV zunächst mit 0: 1 im Rückstand. Aber dann ging es wahrlich Schlag auf Schlag. Jürgen Milewski besorgte postwendend den Ausgleich. Dann noch zweimal Horst Hrubesch und der Pausenstand von 3: 1 war “unter Dach und Fach“.
Nach dem Pausentee erhöhte Jimmy Hartwig zunächst auf 4: 1, ehe wiederum Horst Hrubesch mit Treffer 3 und 4 auf 6: 1 erhöhte. Nur Pech für ihn, dass ihm kein klassische „Hattrick“ gelang, aber zum einen war halt die Halbzeitpause dazwischen, und zum anderen wollte eben auch William „Jimmy“ Hartwig sein Tor erzielen. Horst Hrubesch dazu: „Egal, Hauptsache klar gewonnen….!“
So spielten sie:
Stein, Hieronymus, Kaltz, Jakobs, Groh, Hartwig,
Milewski, Memering, Magath, Hrubesch, Bastrup
Düsseldorf: Bücher, Wenzel (60. Fach), Dusend, Theiss, Löhr, Bockenfeld, Weikl, Hutka, Bommer, Th. Allofs, Edvaldsson
Tore: 0: 1 Edvaldsson (2.), 1: 1 Milewski (3.), 2:1 Hrubesch (10.), 3: 1
Hrubesch (25.),
4: 1 Hartwig (52.), 5: 1 Hrubesch (68.), 6: 1 Hrubesch
(87.).
Bis zum 31.12.1981 kamen zu unseren Heimspielen der laufenden Saison
durchschnittlich 40.675 Zuschauer. Im Vergleich zum Vorjahr pro Spiel mithin
fast 10.000 mehr. Da müssten wir doch eigentlich Geld verdient haben.
Interessiert Sie der Zahlenvergleich?
1. Einnahmen aus Punktspielen,
einschließlich Dauerkarten:
31.12.1981 DM 4.199.000
31.12.1980 DM
3.579.000
plus DM 620.000
2. Freundschaftsspiele:
31.12.1981 DM 645.000
31.12.1980 DM 771.000
Minus DM 126.000
3. UEFA-Cup-Spiele:
31.12.1981 DM 1.402.000
31.12.1980 DM 1.513.000
Minus DM 111.000
4. Spielerablösungen/-abstellungen:
31.12.1981 DM 1.362.000
31.12.1980 DM 1.772.000
Minus DM 410.000
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Minus DM 270.000
Saldieren
Sie die Zahlen mal. Leicht ist das Geschäft wahrlich nicht, zumal die
Ausgaben zwangsläufig steigen. Allein die Veranstaltungskosten erhöhten sich
um 12 Prozent. Dennoch wurde in der Fußball-Bundesliga erneut ein Gewinn von
mehr als 1.000.000 Mark erwirtschaftet. Ein Grund zum Jubeln ist dies nicht,
denn dieser Gewinn wird leider das Defizit in den anderen Vereinsbereichen,
i.H.v. mehr als 1.000.000 Mark ausgleichen müssen. Kann und soll die
Vereinsführung dies auf längere Sicht mitmachen? Laufen wir nicht Gefahr,
unsere Wettbewerbsfähigkeit im Fußball zu verlieren?
Das von mir immer wieder propagierte Poolsystem für alle defizitären Amateurbereiche, darf nicht als Präsidiums-Deklaration in den Schubladen liegenbleiben. Bodo Horn steht den Abt. Leitern täglich zur Verfügung. Allerdings nur solchen, die zeitgemäß aktiv sind und nicht meinen, wenn das Gehalt von Manfred Kaltz gekürzt wird, davon eine Berlin-Reise finanzieren zu können.
Außerordentlich nachdenklich, aber mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfang
Klein.
Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat
HSV-
Archiv
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