Wenn es innerhalb des HSV eine Institution gibt, dann ist dies Jochen Meinke. Einst aus der Mannschaft eben so wenig wegzudenken wie Uwe Seeler, ist er heute als Koordinator im Leistungszentrum Ochsenzoll tätig.
Jochens Aufgabenbereich umfasst, neben dem gesamten Amateurbereich, die Förderung der Jugend – unserem Kapital von Morgen. Als zielstrebiger Sachwalter hat er klare Vorstellungen von dieser Funktion: „Ich bin für die der Bundesliga unterstellten Mannschaften zuständig. Neben den Amateuren sind das in erster Linie die beiden A-Jugend-Mannschaften sowie die B-Jugend-Leistungsmannschaft.“ Ziel dieser Aktion ist es, die besten aus den Jugendmannschaften innerhalb eines „Vier-Jahres-Plans“ weiter zu fördern und sie an das Leistungsniveau der Bundesliga heranzuführen.
Jochen gehört zu den HSVern, die immer bereit waren Verantwortung zu übernehmen. Als die Bundesliga-Mannschaft in der Saison 73/74 in Abstiegsgefahr geriet, und Präsident Dr. Horst Barrelet sie um Hilfe gebeten hatte, stellten sich Jochen und Uwe als Berater von Trainer Klaus Ochs zur Verfügung.
Jochen Meinke: „Sowohl Uwe als auch ich wussten, dass wir damit ein Risiko und eine große Verantwortung eingingen. Im Nachhinein hatten wir großen Glück die Klasse zu halten. Wenn ich daran denke, wie der damals blutjunge Peter Hidien, bei unserem Spiel gegen Eintracht Frankfurt (3:1), den Jürgen Grabowski nassgemacht hat, das war schön.“ Unter Ochs, Seeler, Meinke wurde Manfred Kaltz zum Stammspieler, Casper Memering immer wieder eingesetzt und Horst Heese zum „HSV-Retter“.
Jochen Meinke kam 1949 zu seinem ersten Ligaeinsatz und war später 12 Jahre Stamm-spieler. Der HSV wurde in seiner Zeit 14mal Meister der Oberliga-Nord. „Höhepunkte waren natürlich die Deutsche Meisterschaft 1960 und unsere Begegnungen im Europapokal der Landesmeister. Als wir 1962 innerhalb von 14 Tagen gegen den FC Santos, um Punkte gegen Werder Bremen und anschließend gegen Benfica Lissabon spielten, kamen rund 200.000 Zuschauer.“
Es spricht für Jochen, dass er ohne jede Spur von Neid auf die Großverdiener im heutigen Bundesliga-Geschäft blickt. „Ich möchte die damalige Zeit nicht missen. So kurz nach dem Krieg, haben auch wir Fußballspieler an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung partizipiert. Man kann das alles sicher nicht vergleichen, aber ich möchte bezweifeln, dass der Großteil der Spieler heute zufriedener ist. Der Kontakt zu den Mannschaftskameraden von damals besteht nach wie vor. Und da ist es, als wären wir jede Woche zusammen. Einfach schön.“
War das eine Zitterpartie! Keine Frage, das Rückspiel im UEFA-Pokal gegen der PSV Eindhoven wurde von einigen Spielern unserer Mannschaft zu leicht genommen. Nach dem 1:1 aus dem Hinspiel schien die Sache gelaufen. Da half es auch nicht, dass Trainer Branco Zebec 14 Tage lang predigte: „Leute unterschätzt die Holländer nicht. Ich habe die Mannschaft beim 6:1 Auswärtssieg in Tilburg gegen Willem II gesehen. Auswärts ist der PSV stärker als im eigenen Stadion.
Und in der Tat. Die Holländer waren in Hamburg verdammt stark. 46.000 Zuschauer mussten buchstäblich bis zur letzten Minute zittern, ehe der Sieg unter Dach und Fach war. Präsident Dr. Wolfgang Klein: „Wenn man bedenkt, dass wir bei 46.000 Zuschauern immerhin 782.000 Mark eingenommen haben, dann kann man erkennen, wie wichtig ein Weiterkommen gerade in diesem Wettbewerb ist.“
Eindhoven war ohne der verletzten Libero Stevens angereist. Doch dies machte die An-gelegenheit eher komplizierter. Denn Stevens Position übernahm Willy van de Kerkhof - und der ist bekanntlich mit allen Wassern gewaschen. Als Vorstopper fungierte Ernie Brandts – auch keiner von der Gilde, die den Fuß zurückziehen. Sicher, unsere Mannschaft bestimmte weitgehend das Geschehen, aber bei den Kontern der Eindhovener brannte es jeweils lichterloh im HSV-Strafraum. Fast schon ein Kunststück brachte dabei Postuma fertig, der in der 24.Minute völlig frei vor Koitka auftauchte, den Ball dann aber nicht traf. Und wenn sechs Minuten später Poortvliet das 1:0 gelungen wäre – kein HSVer hätte überrascht sein dürfen.
Die Wende bahnte sich nach dem Wechsel an. Nach einer feinen Vorlage von Horst Hrubesch erzielte Jürgen Groh ein „Tor des Monats“: Aus vollem Lauf zirkelte er den Ball unhaltbar für Bim Doesburg in der rechten oberen Winkel.
Wer nun gedacht hatte, unsere Mannschaft würde mit einem zweiten Tor alles klarmachen, der sah sich getäuscht. In der 63. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem Foul ca. 17m vor dem HSV-Tor auf Freistoß für Eindhoven. Spezialist Willy van de Kuylen lief an und der Ball zappelte zum 1:1 im oberen linken Winkel. Jupp Koitka hatte nicht den Hauch eine Chance.
Die wütenden HSV-Attacken wurden pariert und Doesburg erwies sich als Klassemann. In der 73. Minute freilich war auch er mit seinem Latein am Ende. Casper Memering hatte geflankt und ein Holländer lenkte den Ball ab. Horst Hrubesch war da und der HSV führte mit 2:1.
Jetzt warf Eindhoven alles nach vorne und ein 2:2 hätte das Aus bedeutet. Als Schiedsrichter Konrath nach exakt 90 Minuten abpfiff, fiel nicht nur dem Schatzmeister ein Stein vom Herzen. Präsident Dr. Klein: „Schwerer kann’s jetzt eigentlich nicht mehr werden. Zuerst Sarajevo, dann Eindhoven – schwerere Mannschaften sind eigentlich nicht mehr im Wettbewerb.“
Die Leistungsspitze der Hamburger Fußballjugend wird in den älteren Jahrgängen in den Leistungsklassen A-, B- und C-Jugend, sowie den entsprechenden Sonderstaffeln der jüngeren Jahrgänge gemessen. So ist die Zugehörigkeit zu möglichst vielen dieser Staffeln das erklärte Ziel der Hamburger Vereine. Im vollen Umfang, nämlich in allen sechs Klassen vertreten zu sein, schafften in der Serie 80/81 nur 3 Vereine: Concordia, Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft und der HSV.
Nachdem nun die erste Halbserie fast abgeschlossen ist, dürfte das Abschneiden der „Großen“ von Interesse sein. Deutlich an der Spitze stehen Concordia mit 81:31 Punkten in 56 Spielen und unser HSV-Nachwuchs 77:31 Punkten in 54 Spielen. Damit deutet sich bis zum Saisonende ein großer Zweikampf an. HNT liegt hier mit 49:63 Punkten doch schon weit zurück.
Wenn also die Spitzenmannschaften vom HSV und Concordia jetzt Kopf an Kopf liegen, so ergibt ein weiterer Blick auf die jüngeren und unteren Mannschaften, dass wir von bisher 18 Pflichtspielen gegen Concordia nicht weniger als 14, bei einem Torverhältnis von 57:25 gewonnen haben.
Bei diesen Fakten können wir feststellen, dass der HSV-Nachwuchs die Nr. 1 ist! Die Abteilung ist auch zahlenmäßig weiter im Wachsen und hat seit 12 Jahren mit 550 Mitgliedern den höchsten Stand erreicht.
Nach 4 Runden in der Hamburger Pokal-Konkurrenz sind nicht weniger als 14 HSV-Mannschaften noch im Wettbewerb. Eine Zwischenbilanz, die zu diesem Zeitpunkt noch nie so positiv war. Wenn die im Dezember ausgefallene Runde nachgeholt wird, ist eine Mannschaft leider von vornherein auf die Verlustseite zu schreiben. Das Lospech wollte es, dass unsere 2. und 3. B-Jugend leider gegeneinander antreten müssen.
Die ersten Mannschaften der jüngeren Jahrgänge von C bis F-Jugend greifen nunmehr in den Wintermonaten auch in die Spiele um die Hamburger Hallenmeisterschaft ein. Als erste waren die C-Sonderstaffel und E-Jugend an der Reihe. Für beide Mannschaften bestand in der 1. Runde zum Weiterkommen keine Schwierigkeiten. Für die bisher gezeigten Leistungen bedanke ich mich bei den Jugendspielern für ihre gezeigten Leistungen und besonders für ihr vorbildliches Auftreten.
Dieser Dank gilt auch den Betreuern und Trainer, die daran einen entscheidenden Anteil haben. Für die anstehenden Aufgaben in 1981 wünsche ich allen viel Freude und alles Gute auch außerhalb unserer Gemeinschaft. H.R.
Eng verknüpft ist die Tradition des HSV, und damit auch die des Rothenbaums, mit der Gründerzeit des Vereins. Am 1.November 1910 begann die Geschichte des Stadions an der Rothenbaumchaussee. An diesem Tage pachtete der HFC das städtische Gelände zwischen Turmweg und der damaligen Reitbahn. 300 Mark Pachtzins musste der Verein in Jahr für die 19.000 Quadratmeter große Fläche aufbringen. Das ganze Projekt stand damals schon auf recht unsicheren Füssen. 3 Jahre war das Pachtland, bei einer vierteljährlichen Kündigungsfrist, dem Verein zur Verfügung gestellt worden. Diese Pachtbedingungen wurden immer wieder verlängert und waren dann bis 1934 gültig.
Dennoch scheute sich der HSV nicht, diese Anlage zu einer, für damalige Zeiten, einmalige Arena auszubauen und somit einen Traditionsplatz und die Heimat für den HSV zu schaffen. Allerdings war von dem „Glanz des Rothenbaums“ am Ende des 1.Weltkrieges nicht mehr viel übrig ge-blieben. Durch die Nutzung als Truppenübungsplatz erinnerte nicht mehr viel an ein Sportstadion. An finanzieller Unterstützung war nicht zu denken. Somit war Eigenhilfe angesagt. Viele helfende Hände packten an. Ein völlig neues Konzept begann mehr und mehr Realität zu werden und 1924 erstrahlte die Heimat des Hamburger Sport-Verein e.V. im neuen Glanze. Ein Glanz, der noch über Jahrzehnte auch auf die sportlichen Erfolge ausstrahlen sollte. Ein richtiges Stadion mit Laufbahn und Tribüne war entstanden. Zudem konnten die ersten Deutsche Meisterschaften 1922 (der HSV verzichtete bekanntlich auf den Titel) und 1923 gefeiert werden.
Und immer wieder lockte der HSV die Massen in sein Prunkstück im Herzen der
Elbmetropole.
Noch heute klingt ein Hauch Wehmut durch, wenn „alte HSVer“
aus diesen Zeiten erzählen. Schon lange war es am Rothenbaum zu eng
geworden. Es war Paul Hauenschild, der 1928 das Gelänge am Ochsenzoll für
den HSV erwarb. Nach dem Ausbau zu einer Sportanlage, konnten ab 1930
endlich alle Jugend- und unteren Herrenmannschaften nach Ochsenzoll
ausweichen und fanden hier beste Trainingsmöglichkeiten. Später sollte der
Rothenbaum auf 40.000 Zuschauer erweitert werden – so die Planung der damals
Verantwortlichen. Liquiditätsprobleme wurden vorgeschoben und ließen die
Planungen bald wieder in den Schubladen verschwinden. Die Stadt genehmigte
ein neues Tribünendach.
Die Wirren des 2.Weltkriege richteten an der Traditionsstätte weit weniger Schaden an, als die Manöver des 1.Weltkrieges. So erlebte der „Rothenbaum“ nach Kriegsende und mit Einführung der Oberliga eine echte Renaissance. Die Heimat des HSV sollte zu einem festen Begriff in ganz Europa werden. Die Spitzenvereine des europäischen Fußballs standen Schlange, um einmal beim HSV und vor dieser Kulisse antreten zu dürfen.
Als 1993 der endgültige Schlusspfiff ertönte, war nochmals viel Prominenz
gekommen, um Abschied von der HSV-Kultstätte zu nehmen. Engagierte Versuche
unserer Präsidenten Jürgen Hunke, Ronald Wulff und Uwe Seeler, den
Rothenbaum zu erhalten, blieben leider ohne Erfolg.
„Wäre der Rothenbaum
ein Theater, so stünde er längst unter Denkmalschutz“, so DFB-Präsident
Egidius Braun bei seiner „Abschiedsrede“.
Robert Walz, Schiedsrichter aus dem schwäbischen Waiblingen, wurde ungewollt zur Hauptfigur dieses Spiels vor 38.00 Zuschauer im Volkspark-Stadion. P.S.: Schnee im Volkspark-Stadion? Ja, „Wintersport“ war in den 80er Jahren im Volkspark-Stadion durchaus noch üblich!
10 Minuten nach dem Anpfiff signalisierte der Unparteiliche seinen Linienrichtern und den Spielern, dass für ihn die Partie zu Ende sei. Ohne jegliche „Feindeinwirkung“ hatte sich Herr Walz einen Riss der Achillessehne zugezogen.
An ein Weitermachen war für ihn nicht zu denken. Für die Spieler beider Mannschaften gab es eine 19-minütige Pause, ehe mit Herrn Ekkard Jensen, aus Schönkirchen bei Kiel, ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter gefunden wurde, der als Linienrichter einsatzfähig war. Die Leitung des Treffens hatte fortan der Linienrichter Nummer 1 aus dem Gespann von Robert Walz. Peter Corell, aus Heibronn-Böckingen, leitete die Partie fortan vorzüglich.
Unser Hermann, ganz in seinem Element, leistete natürlich erste Hilfe und führte
den lädierten Robert Walz vom Platz, wo ihn die Sanitäter übernahmen und ihn
ins Krankenhaus fuhren.
Die Führung für den HSV kam nach 30 Minuten der
normalen Spielzeit durch Jimmy Hartwig zustande. Jimmy nutzte einen Kopfball
von Horst Hrubesch, den er wuchtig zum 1:0 einschoss. Nach dem Wechsel
hatte unsere Mannschaft enorm viel Mühe, um die Sturmläufe der Kölner in den
Griff zu bekommen. Die „Geißböcke“ erspielten sich in den zweiten 45 Minuten
zeitweise eine Feldüberlegen-heit. Nur der aufmerksamen
HSV-Hintermannschaft war es zu verdanken, dass „nichts anbrannte“.
Fünf Minuten vor dem Ende dann die Erlösung. Horst Hrubesch verwertete eine Flanke des eingewechselten Bernd Wehmeyer zum 2:0. Jubel im Stadion, zumal der FC Bayern München im Spiel gegen den FC Schalke 04 nur zu einem Unentschieden (2: 2) kam.
So traten sie an:
Stein, Beckenbauer, Kaltz, Jacobs, Groh, Buljan,
Hartwig, Magath, Milewski (Wehmeyer), Hrubesch, Memering
Drei statt zwei Punkte für einen Sieg soll es in England, dem Mutterland des Fußballs, ab der nächsten Saison geben. So haben es die Vorsitzenden der 92 Profivereine auf der Insel in dem löblichen Unterfangen beschlossen, den Fußball wieder attraktiver zu machen. Eine stärkere Belohnung für einen Sieg, bringt „zwangsläufig“ mehr Offensivfußball und dadurch interessantere Spiele und vollere Stadien. So jedenfalls lautete die einfache Rechnung der Football-League-Funktionäre.
Ob sie aufgehen wird, erscheint mehr als fraglich. Auch deutsche Experten
äußern sich ausgesprochen skeptisch über die Änderung. Die Meinungen reichen
von „KAPPES“ (Kölns Manager Hannes Löhr), bis zu „diese Änderung bringt
Garnichts“ (DFB-Trainer Erich Ribbeck).
In der Tat brächte es in der
Bundesliga kaum etwas. Rechnet man die aktuelle Tabelle nach dem 21.
Spieltag auf 3 Siegpunkte um, dann ergeben sich weder im Kampf um die
Meisterschaft, noch im Abstiegsstrudel umwälzende Verschiebungen.
Bochum (von 7 auf 9) und Leverkusen (von 12 auf 14) verlieren 2 Ränge. Köln, Gladbach und Nürnberg hangeln sich nach oben, Karlsruhe und Duisburg tauschen die Plätze. Samt und sonders Mittelfeldgeplänkel. Ob das die Bundesliga wirklich attraktiver macht, sei mal dahingestellt.
Hier mal die vollständige Tabelle bei 3 Siegpunkten (in Klammern der tatsächliche Stand nach der jetzt gültigen Wertung):
1. Hamburger SV | 48 Punkte | ( 1. mit 33:09) |
2. Bayern München | 45 Punkte | ( 2. mit 32:10) |
3. VfB Stuttgart | 36 Punkte | ( 3. mit 26:16) |
4. 1.FC Kaiserslautern | 35 Punkte | ( 4. mit 25:15) |
5. Eintracht Frankfurt | 35 Punkte | ( 5. mit 25:17) |
6. Borussia Dortmund | 30 Punkte | ( 6. mit 22:20) |
7. 1. FC Köln | 30 Punkte | ( 8. mit 22:20) |
8. Borussia Mönchengladbach | 29 Punkte | ( 9. mit 21:21) |
9. VfL Bochum | 28 Punkte | ( 7. mit 22:20) |
10. MSV Duisburg | 25 Punkte | (11. mit 19:23) |
11. Karlsruher SC | 25 Punkte | (10. mit 20:22) |
12. 1.FC Nürnberg | 22 Punkte | (14. mit 16:24) |
13. Fortuna Düsseldorf | 22 Punkte | (13. mit 17:25) |
14. Bayer Leverkusen | 21 Punkte | (12. mit 17:25) |
15. 1860 München | 20 Punkte | (15. mit 15:25) |
16. Bayer Uerdingen | 20 Punkte | (16. mit 15:27) |
17. FC Schalke 04 | 20 Punkte | (17. mit 15:27) |
18. Arminia Bielefeld | 15 Punkte | (18. mit 12:30) |
In England wurde das Projekt von Trainern und Spielern einhellig abgelehnt. Der Manager von Arsenal, Terry Neill, befürchtet sogar einen gegenseitigen Effekt. Wer künftig in Führung geht, der wird sich tüten weiterzustürmen und damit seine 3 Punkte sichern wollen. Neill prophezeit eine Flut von 1:0 Ergebnissen und er bezweifelt auch, dass sich die bisherigen „Maurer-Teams“ zu einer offensiveren Spielweise bekehren lassen.
Vielmehr werden sie weiterhin nach dem Grundsatz verfahren, dass ein Punkt für ein Unentschieden immer noch besser ist, als eine Niederlage und kein Punkt. Interessanterweise wird seine These durch ein Beispiel untermauert.
Die Isthmian League, eine regional begrenzte Halbprofiliga, operiert bereits seit 7 Jahren nach dem neuen Punktesystem. Die Ergebnisse sind erschütternd: Vor der Einführung fielen in den Begegnungen der Liga durchschnittlich 3,2 Tore und 21 Prozent der Partien endeten unentschieden. Heute liegt die Trefferquote bei 2,79 und die Zahl der Remis stieg auf 23 Prozent.
Albert Beier kam 1921 zum Hamburger Sport-Verein. Er war einer der beständigsten Spieler des HSV. „Ali“ Beier garantierte jahrelang die Zuverlässigkeit in der HSV-Abwehr. Zusammen mit seinem Club-Kameraden Walter Risse stellten sie das Bollwerk der Hamburger Abwehr und waren der Garant für mach‘ gewonnene Schlacht. 1933 trat er zurück. Neben der Deutschen Meisterschaft 1928, ist ihm ein Spiel in besonderer Erinnerung geblieben:
„Ich galt immer als harter Spieler, aber in diesem Spiel war ich gegenüber den anderen unschuldsvoll wie ein weißes Lämmlein.“Albert „Ali“ Beier, draufgängerischer HSV-Verteidiger in den zwanziger und dreißiger Jahren, zielt mit den Worten auf jenes Länderspiel, das als Rüpelvorstellung in die Geschichte des olympischen Fußballsports eingegangen ist.
Deutschland gegen Uruguay 1928 in Amsterdam. Die deutsche Mannschaft verlor gegen den späteren Olympiasieger mit 1:4. Schlägereien auf dem Platz, mehrere Feldverweise, darunter der deutsche Mannschaftskapitän Kalb und Richard Hofmann „König Richard“. Albert Beier erinnert sich, als wäre es gestern gewesen: „Den Kalb mussten sie in den Keller des Stadions einsperren. Wenn sie wissen, was das für ein Kerl war, der wäre postwendend auf das Spielfeld zurückgekehrt - aber nicht mit den Händen in den Hosentaschen.“
Die Geschichten, die sich um „Ali“ Beier, dem Recken ranken, haben durchweg den Touch von blieb, selbst wenn die Übermacht groß war. „Früher“, sagte Albert Beier, „war es für Verteidiger doch viel schwerer. Der Mittelläufer marschierte mit nach vorne und wir hatten in der Abwehr mit vier Mann, fünf Stürmer gegen uns. Heute, in der Bundesliga ist es umgekehrt.“ Ali, als klassischer Straßenkicker, begann bei Eintracht Lokstedt als Mittelstürmer. Er schoss, kraftvoll wie er war, sogar feine Tore, bis man ihm eines Tages einen Platz in der Abwehr zuwies.
„Ali“ Beier, so steht es geschrieben, sein am Tage bevor die Lokstedter nach Kiel fuhren, in einen gewaltigen „Alkoholsturm“ geraten und wurde am nächsten Tag vom Trainer, aus „spieltaktischen Gründen“ in die Abwehr versetzt. Allerdings war Albert Beier eigentlich „von Haus aus“ Verteidiger und viel immer wieder durch seine kraftvollen Sturmläufe auf. Was dazu führte, das er zumeist im Sturm eingesetzt wurde. Ali wurde später zu einem der bekanntesten Verteidiger im Deutschen Fußball, an dem auch der damalige National-mannschafts-Trainer, Otto Nerz, nicht vorbeisehen konnte. Elfmal wurde Albert Beier in die deutsche Ländermannschaft berufen. Im zehnten Spiel, nach dem 4:0 in Hamburg gegen Finnland, erhielt er die Ehrennadel und eine Dauerkarte des Deutschen Fußball-Bundes, die es ihm erlaubte, alle Spiele auf deutschen Boden zu besuchen.
„Ali“ Albert Beier verstarb am 19.September 1972 – nie vergessen!
Glänzende Einstellung der Mannschaft brachte den Sieg!
Totgesagte leben bekanntlich doch länger. Nach der Sperre von Horst Hrubesch und Jürgen Milewski war der HSV sozusagen als „Toter“ nach Leverkusen gereist. Viele sogenannte „Kenner“ erwarteten einen Ausrutscher gegen die Bayer-Elf. Schon nach 6 Minuten konnte Leverkusen, nach einem durchaus zweifelhaften Foulelfmeter (Beckenbauer an Oekland) mit 1:0 in Führung gehen (Torschütze Glowacz). Aber unsere Mannschaft ließ sich nicht beirren. Bereits 10 Minuten später schaffte Jimmy Hartwig den 1:1 Ausgleich und fortan kontrollierte der HSV das Geschehen im Ulrich- Haberland-Stadion. Insbesondere Kapitän Felix Magath und Vorstopper Dietmar Jakobs wuchsen in eine großartige Form, sodass den Platzherren „der Wind aus den Segeln“ genommen wurde.
Die Entscheidung fiel vor 18.000 Zuschauern bereits zwei Minuten nach dem Wechsel durch Felix Magath. Magath zog aus gut 20 Meter ab, das Leder sprang vor Bockholt nochmals tückisch auf und landete zum 2 :1 Siegtreffer im Netz. In der Folge hätte unsere Mannschaft das Resultat sogar noch höherschrauben können, aber da fehlte hin und wieder auch etwas das Glück.
Trainer Alexander Ristic meine nach dem Spiel: „In der vergangenen Saison haben wir bei der 1:2 Niederlage hier in Leverkusen die Meisterschaft verspielt, heute haben wir sie vielleicht gewonnen…“ Und Manager Günter Netzer meinte, dass die gesamte Mannschaft eine großartige Einstellung gezeigt hätte.
Wie ihr euch sicher noch erinnern könnt, gab es den angeblichen Vorfall des „3.Mannes“ beim Bundesliga-Punktspiel gegen Bayer 04 Leverkusen. Diese Wette konnte ich gar nicht verlieren.
In der Mai Ausgabe von Club-Intern hatte ich – sicher wie Frank Elster – gewettet, dass die Clajus-Affäre, pardon, die Sportstrafsache gegen Ristic und Rieger, mit der Übersendung eines an Hans Kindermann ausgestellten Schecks nicht erledigt sein würde.
Am 6.Mai 1981 verurteilte das Sportgericht des DFB nach
Horst
Hrubesch und Jürgen Milewski, unter Vorsitz von Hanns Bär (FC Bayern
München), auch Alexander Ristic und Hermann Rieger zu Geldstrafen von 750
bzw. 250 Mark.
Die Urteilsgründe lassen noch auf sich warten, Berufung
mussten wir indes, um die Frist zu wahren, schon einlegen. Es ist vor allem
für Juristen, die ja davon leben, Sachverhalte unter rechtlichen Aspekten
möglichst kompliziert darzustellen, manchmal schwierig, sich verständlich
auszudrücken. Ich bemühe mich.
Gemäß § 24 Nr.3 der Durchführungsbestimmungen des DFB für die Bundesligaspiele und die Spiele der 2.Bundesliga, dürfen 2 Betreuer einer Mannschaft auf den Platz kommen, wenn ein Spieler verletzt ist und der Schiedsrichter sein Einverständnis erklärt hat.
Klaus Clajus, Schiedsrichter, erteilte im Bundesligaspiel am 24.Mai 1980 in Leverkusen seine Zustimmung, als der Hamburger Spieler Hrubesch verletzt am Boden lag. Ristic und Rieger liefen auf den Platz, gemäß §24 Nr. 3 der Durchführungsbestimmungen …!
Korrekt? Korrekt! Strafbar? Ntürlich nicht!
Jetzt aber macht sich, wie Herr Kindermann in „langwierigen Ermittlungen“ festgestellt haben will, auch noch unser Arzt auf den Weg zu Horst Hrubesch! Nun wird es spannend! In diesem Augenblick nämlich haben sich Ristic und Rieger strafbar gemacht! Ist doch klar – oder?
Dr. Matthies konnte ja nicht bestraft werden, da er nicht Mitglied eines Vereins des DFB ist. Oder sind zuerst Dr. Matthies und Hermann Rieger auf den Platz gelaufen und dann erst Trainer Ristic? Hans Kindermann weiß es nicht! Auch Schiedsrichter Klaus Clajus konnte hierzu keine eindeutige Aussage machen. Ist doch auch egal. Beim Skat braucht man den dritten Mann, im Fußball führt es automatisch zur Vorstrafe.
Beim DFB wird offenbar vor allem Monopoly und Mensch-ärgere-Dich-nicht
gespielt. Wer mitspielen will, der wende sich an den Deutschen Fußball-Bund,
Otto-Fleck-Schneise 6 in 6000 Frankfurt an Main
Ihr Wolfgang Klein
von Sepp Graf
Sobald die neue Saison beginnt, hat die Bundesliga eine schillernde Persönlichkeit mehr; den Österreicher Ernst Happel als Trainer des Hamburger SV. Wohl kein Journalist kennt Happel so gut wie unser österreichischer Korrespondent Sepp Graf. Er schickte uns das folgende Porträt des 51-facher Nationalspielers.
Etwa fünfzig Jahre ist es her, da wurden eines Tages im Hause Happel, dem kleinen noch gar nicht schulpflichtigen Ernst, ein Paar Sachen in die Hand gedrückt. Er wurde der Obhut eines guten Onkels anvertraut, der auf dem nahegelegenen Meisel-Markt mit Obst und Gemüse handelte. Auf dem Gelände des Meiselmarktes, im 15.Wiener Gemeindebezirk, hatte sich seinerzeit aus der Urzelle (1.Wiener Arbeiter-Fußballclub) der spätere österreichische Rekordmeister Rapid Wien entwickelt. Und zu diesem Verein zog es die ballnärrischen Dreikässehochs aus der Umgebung in Scharren hin.
Einer von ihnen, klein, schmalbrüstig, mit großen Kulleraugen, fiel den alten Herren im traditionsreichen grün-weiß-Dress besonders durch sein unglaubliches Ballgefühl auf. Das war natürlich der klein Ernst Happel. In den Kriegstagen war auch bei Rapid Wien oft Not am Mann. Mitunter konnte nicht einmal eine komplette Mannschaft auf das Feld geschickt werde. Und da schlug eines Tages auch für den jungen Ernst Happel die große Stunde. Debüt in der Mannschaft mit berühmten Namen. Unter Franz „Bimbo“ Binder, der nach dem Kriegsende noch einige Zeit mit Ernst Happel in einer Mannschaft stand, wuchs in den 50iger Jahren eine große Mannschaft heran, deren Stamm durchweg aus Nationalspielern bestand: Zeman, Gernhardt, Merkel, Hanappi, Riegler, die Brüder Alfred und Robert Körner (später Co-Trainer unter Max Merkel beim 1.FC Nürnberg) sowie Dienst und Probst (1954 zum Wuppertaler SV gewechselt).
Der vielfacher österreichische und deutsche Nationalspieler, Hans Pesser, führte als Trainer ein strenges Regime. Mit Ernst Happel, den man, wegen seiner genialen aber auch riskanten Spielweise, auch „Bruder Leichtfuß“ nannte, hatte Pesser es nicht immer ganz leicht. Pesser erinnert sich an einen Spezialtrick, den Happel mit traumwandlerischer Sicherheit beherrschte. Happel, mit dem Rücken zum Trainer stehend, musste Bälle, die ihm über den Kopf geworfen wurden, auf Zuruf, jeweils mit dem linken oder rechten Fuß zurückschießen. „Das war einmalig“, begeistert sich Pesser heute noch und ergänzt: „Einen so balltechnisch sicheren Fußballspieler hat Österreich noch nie besessen!“
Hennes Weißweiler beschrieb Happel in einem Buch und auch in Lehrfilmen als den „perfekten Ausputzer“ unter allen Klasseverteidigern der damaligen Zeit. Happels Übersicht, sein Tackling und seine Gabe, blitzschnell Stärken und Schwächen zu erkennen haben nicht unwesentlich zu seiner heutigen Stellung im Weltfußball geführt.
Ein Auftakt nach Maß: 43.000 waren begeistert
Mit Ernst Happel kam der Schwung. „Wir wollen in Zukunft offensiven Fußball bieten.“, hatte der Wiener dem Hamburger Publikum ver-sprochen. Happel hielt Wort. Das Spiel gegen den Neuling war jedenfalls ganz nach dem Geschmack der 43.000 Zuschauer im Volkspark Stadion. Mit 4:2 wurden die Niedersachsen wieder nach Hause geschickt. Hätten Hrubesch und Co. noch ein Paar Tore mehr geschossen – es wäre verdient gewesen.
Dabei begann die Partie mit einem Paukenschlag. Bereits in der 6. Minute brachte der Jugoslawe Zavisic Eintracht Braunschweig mit 1:0 in Führung. Doch bereits 120 Sekunden später war es Horst Hrubesch, der nach einer Flanke von Casper Memering mit einem platzierten Kopfball den Ausgleich erzielte und Torhüter Franke keine Abwehrchance ließ. Ein prächtiges Tor gelang Lars Bastrup in der 21. Minute. Es wurde 5 Minuten vor der Pause durch den Braunschweiger Bruns egalisiert.
Als sich schon alles auf einen Halbzeitstand von 2:2 eingestellt hatten, langte Horst Hrubesch abermals hin. Diesmal hämmerte er eine Flanke von Felix Magath, „Marke „Banane“, in der 41. Minute ins Tor. Wieder hatte Braunschweigs Torwart Franke das Nachsehen.
Die Entscheidung fiel dann in der 54. Minute durch Jürgen Milewski, der eine Vorlage von abermals Felix Magath per Kopf ins Netz wuchtete.
Trainer Happel nach dem Spiel: „Mit dem Spiel bin ich natürlich zufrieden, auch wenn wir in der Abwehr ab und zu etwas zu offensiv spielen.“
Hamburger SV: Stein, Beckenbauer, Groh (46. Milewski), Jacobs, Wehmever, Kaltz, Hieronymus, Magath, Bastrup, Hrubesch, Memering.
Ich glaube, dass wir mit Özcan Arkoc einen guten Fang gemacht haben.“ Manager Günter Netzer verpflichtete Ötschi als neuen Trainer für den Jugendbereich. Zunächst zwar zur Probe, aber wenn alles klappt, dann wird Özcan wohl einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Von 1967 bis 1975 war Ötschi als Torwart in Diensten des HSV. Der frühere türkische Nationalkeeper war über Wien nach Hamburg gekommen und entwickelte sich in der Bundesliga zu einem echten Klassemann. Inzwischen hat Ötschi die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und betrachtet Hamburg als seine Heimat.
Sein Höhepunkt in seiner Karriere beim HSV, war wohl das Finale um den Europapokal der Pokalsieger in Rotterdam gegen den AC Milan. Die schlimmste Niederlage war ein 1:8 in der Bundesliga gegen Rot-Weiß Oberhausen. Ein Spiel, in dem der HSV 1:0 führte…..! Unter Kuno Klötzer war Özcan Assistent, von Oktober 1977 bis Mitte 1978 fungierte er als Nachfolger des vorzeitig entlassenen Rudi Gutendorf. Jetzt wurde Özcan Nachfolger von Rainer Ohlhausen, der als Assistent von Branko Zebec nach Dortmund wechselte, in Ochsenzoll. Özcan: „Ich werde mir alle Mühe geben, das in mir gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.“ Wir wünschen viel Erfolg!
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Özcan gewann mit Fenerbahçe Istanbul die letzte regionale Meisterschaft 1958/59 der Istanbul Profesyonel Ligi und die erste landesweite Profi-Meisterschaft 1959 der Millî Lig, die heutige Süper Lig. Mit 19 Jahren wurde Özcan erster und jüngster Süper-Lig-Meister als Stammtorwart. Er gehört zu den legendären Torwarte des türkischen Fußballs. 1967 wechselte er, nach Stationen bei Besiktas Istanbul und FK Austria Wien, zum deutschen Bundesligisten Hamburger SV. Während seiner acht Jahre als Fußballtorwart in Hamburg wurde Özcan in drei Spielzeiten der Bundesliga vom Kicker-Sportmagazin zum Topspieler des HSV bewertet und wurde historisch 1973 mit dem HSV Premierenpokalsieger des neuen deutschen Ligapokals.
Er zählt zu den Torwartlegenden der HSV-Vereinsgeschichte. Durch seine Einsätze ging er mehrmals in die Geschichte der deutschen Bundesliga ein, als erster türkischer Fußballtorwart, erster Auswechselspieler, erster etablierter türkischer Fußballer und erster türkischer Fußballtrainer.
Arkoc Özcan verstarb am 17.Februar 2021.
Bundesligatrainer
kommen und gehen. Oder werden gegangen. Sie wissen nicht, wo sie morgen ihr
Geld verdienen. Warum also sollten sie in der Darstellung nach außen nicht
allein ihre eigenen Interessen vertreten? Forderungen nach mehr, nach
besseren Spielern, Klagen über verletzungsbedingte Ausfälle, falsche oder
notwendige Verkäufe, entschuldigende Hinweise auf aus finanziellen Gründen
erforderliche Turnierteilnahmen sind an der Tagesordnung.
Nicht so bei
Ernst Happel. Franz Beckenbauer, gerade wieder in Superform, verletzt. Ein
internationales Turnier in Brüssel, unmittelbar vor dem schweren
Auswärtsspiel in Kaiserslautern. Werner Dressel nach Nürnberg ausgeliehen.
Und Ernst Happel?
Er äußert sich, als habe er nichts Wichtigeres zu tun, als die Interessen des Vereins wahrzunehmen. Ein glücklicher Verein, der eine Profi an seiner Seite hat, der sich das leisten kann!
Herzlichst ihr Wolfgang Klein
Der erste Gewinner war Schatzmeister Helmut Kallmann, dem mit über 45.000 Zuschauer annähernd 700.000 Mark in die Kasse gespült wurden. Unsere Mannschaft bestimmte von der ersten Minute das Spiel. Dietmar Jakobs war wieder mit von der Partie – für die Hintermannschaft ein wichtiger Faktor, zumal Manfred Kaltz mit gebrochenem Zehn auf der Tribüne Platz nehmen musste. Der HSV war Chef im Ring. Dennoch dauerte es bis zu 33. Minute, ehe Horst Hrubesch, nach einer Traumflanke von Bernd Wehmeyer (wie einst Charly Dörfel), das 1:0 per Kopfball erzielen konnte. Leider konnte aus der Vielzahl der Möglichkeiten bis zu Pause kein weiteres Tor erzielt werden. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. 15 Minuten nach dem Wechsel wurde Felix Magath im Strafraum der Schotten gefoult, keine Frage für den russischen Schiedsrichter – Elfmeter für den HSV. Eine Möglichkeit, eigentlich für unseren Stammelfmeterschützen Manni Kaltz – doch der saß ja auf der Tribüne. Also musste Casper Memering ran. Und „Cappi“ enttäuschte nicht. Unhaltbar jagte er den Ball in den oberen rechten Winkel.
Bereits 7 Minuten später dann fast schon die Entscheidung. Der aufgerückte Dietmar Jakobs war zur Stelle und unsere Mannschaft führte mit 3:0. Die nächste Runde schien schon beschlossene Sache zu sein. Doch dann schaffte McGhee den Anschlusstreffer zum 3:1.
Wenn den Schotten noch das 3:2 gelungen wäre, dann hätte das Hamburger Publikum noch zittern müssen und eine Verlängerung erlebt. Doch dieses „Wunder“ geschah nicht und der HSV überstand die letzten Minuten kühl und überlegen und erreichte die nächste Runde. Trainer Happel: Ich glaube wir haben verdient gewonnen. Jetzt hoffen wir auf ein günstiges Los…! Er sollte es bekommen.
Endlich, im vierten Versuch klappte es. Und wie. Es war das vorletzte Heimspiel in der Bundesliga-Vorrunde, das 19.500 Zuschauer im Volkspark-Stadion sahen. Es war ein fröhliches Schützenfest auf hart gefrorenem Boden.
„Wir hatten nicht einmal den Hauch einer Chance, gab Düsseldorfs Trainer Jörg Berger zu., nachdem seine Fortuna ausgesprochen „unglücklich“ aufspielte und mit 1:6 sang- und klanglos baden ging.
Held des Abends war HSV-Kapitän Horst Hrubesch, dem nicht weniger als vier Treffer gelangen und der damit die Führung in der Torjägerliste der Bundesliga übernehmen konnte. Eigentlich unglaublich aber wahr: Selbst gegen die Düsseldorfer lag der HSV zunächst mit 0: 1 im Rückstand. Aber dann ging es wahrlich Schlag auf Schlag. Jürgen Milewski besorgte postwendend den Ausgleich. Dann noch zweimal Horst Hrubesch und der Pausenstand von 3:1 war “unter Dach und Fach“.
Nach dem Pausentee erhöhte Jimmy Hartwig zunächst auf 4:1, ehe wiederum Horst Hrubesch mit Treffer 3 und 4 auf 6:1 erhöhte. Nur Pech für ihn, dass ihm kein klassische „Hattrick“ gelang, aber zum einen war halt die Halbzeitpause dazwischen, und zum anderen wollte eben auch William „Jimmy“ Hartwig sein Tor erzielen. Horst Hrubesch dazu: „Egal, Hauptsache klar gewonnen….!“
So spielten sie:
Stein, Hieronymus, Kaltz, Jakobs, Groh, Hartwig,
Milewski, Memering, Magath, Hrubesch, Bastrup
Düsseldorf: Bücher, Wenzel (60. Fach), Dusend, Theiss, Löhr, Bockenfeld, Weikl, Hutka, Bommer, Th. Allofs, Edvaldsson
Tore:0:1 Edvaldsson (2.), 1:1 Milewski (3.), 2:1 Hrubesch (10.), 3:1
Hrubesch (25.),
4:1 Hartwig (52.), 5:1 Hrubesch (68.), 6:1 Hrubesch
(87.).
Bis zum 31.12.1981 kamen zu unseren Heimspielen der laufenden Saison
durchschnittlich 40.675 Zuschauer. Im Vergleich zum Vorjahr pro Spiel mithin
fast 10.000 mehr. Da müssten wir doch eigentlich Geld verdient haben.
Interessiert Sie der Zahlenvergleich?
1. Einnahmen aus Punktspielen,
einschließlich Dauerkarten:
31.12.1981 DM 4.199.000
31.12.1980 DM
3.579.000
plus DM 620.000
2. Freundschaftsspiele:
31.12.1981 DM 645.000
31.12.1980 DM 771.000
Minus DM 126.000
3. UEFA-Cup-Spiele:
31.12.1981 DM 1.402.000
31.12.1980 DM 1.513.000
Minus DM 111.000
4. Spielerablösungen/-abstellungen:
31.12.1981 DM 1.362.000
31.12.1980 DM 1.772.000
Minus DM 410.000
-------------------------
Minus DM 270.000
Saldieren Sie die Zahlen mal. Leicht ist das Geschäft wahrlich nicht, zumal die Ausgaben zwangsläufig steigen. Allein die Veranstaltungskosten erhöhten sich um 12 Prozent. Dennoch wurde in der Fußball-Bundesliga erneut ein Gewinn von mehr als 1.000.000 Mark erwirtschaftet. Ein Grund zum Jubeln ist dies nicht, denn dieser Gewinn wird leider das Defizit in den anderen Vereinsbereichen, i.H.v. mehr als 1.000.000 Mark ausgleichen müssen. Kann und soll die Vereinsführung dies auf längere Sicht mitmachen? Laufen wir nicht Gefahr, unsere Wettbewerbsfähigkeit im Fußball zu verlieren?
Das von mir immer wieder propagierte Poolsystem für alle defizitären Amateurbereiche, darf nicht als Präsidiums-Deklaration in den Schubladen liegenbleiben. Bodo Horn steht den Abt. Leitern täglich zur Verfügung. Allerdings nur solchen, die zeitgemäß aktiv sind und nicht meinen, wenn das Gehalt von Manfred Kaltz gekürzt wird, davon eine Berlin-Reise finanzieren zu können.
Außerordentlich nachdenklich, aber mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfang
Klein.
53.000 Zuschauer hatte der Nordschlager ins Volkspark-Stadion gelockt. Sofern sie nicht gerade aus Bremen kamen, waren sie an diesem Sonnabend hellauf begeistert.
Nicht nur des Wetters wegen, sondern auch, weil die Mannschaft ein begeisterndes Spiel bot und letztlich die Gäste von der Weser mit 5:0 geschlagen nach Hause schickte.
Dabei
sah es zunächst gar nicht so gut aus, als nämlich die Bremer ausgesprochen
gefährlich waren und durch Rautianien den Pfosten trafen. Doch dann ging es
Schlag auf Schlag.
Horst Hrubesch erzielte nicht weniger als 3 Tore und
avancierte zum „Mann des Tages“ in der Bundesliga. Felix Magath und Lars
Bastrup sorgten dafür, dass es diesen Super-Erfolg über die
Werden-Mannschaft gab. Nach diesem Spiel meinte dann auch Trainer Ernst
Happel: „Die Säule zur Meisterschaft steht, jetzt muss nur noch die Büste
drauf.
Zwei Spieltage vor Schluss gab sich sogar schon die Konkurrenz geschlagen. „Toni“ Schumacher meinte: „Jetzt können wir eigentlich nur noch durch ein Wunder Meister werden. Der HSV hat die besseren Karten in der Hand, und damit müssen wir uns wohl abfinden.“
So spielten sie:
HSV: Stein, Hieronymus, Kaltz (75.
Schröder), Jakobs, Wehmeyer, Hartwig, Memering, Magath, von Heesen,
Hrubesch, Bastrup
Bremen: Burdenski, Fichtel, Okudera, Gruber, Otten, Kamp, Möhlmann, Bracht (66. Böhnke), Reinders, Rautianien, Meier (76. Haskamp)
Tore: 1:0 Hrubesch 39‘, 2:0 Magath 48‘, 3:0 Hrubesch 52‘, 4:0 Hrubesch 68‘, 5:0 Bastrup 73‘.
Schiedsrichter: Redelfs (Hannover)
Nach schwerem, mit großer Geduld und Tapferkeit ertragenen Leiden hat uns Paul Benthin am 24.Juni 1982 für immer verlassen. Seit seiner Jugend war sein erfülltes Leben in nicht geringem Maße beeinflusst durch die Zugehörigkeit zum Hamburger Sport-Verein. Hier hat er sich nicht nur als Sportler ausgezeichnet, sondern sich auch nach dem Krieg in der Verwaltungsarbeit an verantwortungsvoller Stelle zum Nutzen des Vereins betätigt. Zu den Höhepunkten seiner erfolgreichen sportlichen Laufbahn als Tischtennisspieler gehörten die Erinnerungen an die deutsche Meisterschaft im Einzel 1933 und die deutschen Mannschaftsmeisterschaften 1937 und 1938, sowie mehrere Berufungen in die Nationalmannschaft.
Nach sehr später Rückkehr aus russischer Gefangenschaft im Jahre 1950 war es für Paul Benthin selbstverständlich, dem Ruf seines HSV zu folgen und sich für ein Amt in den Führungsgremien zur Verfügung zu stellen. Zunächst übernahm er ab 1952 für sieben Jahre das Amt des 1.Vorsitzenden im Vorstand und gab bei vielen Gelegenheiten zu erkennen, wie sehr ihm die Belange des Amateursports am Herzen lagen. Danach machte sich der HSV seine unschätzbaren Kenntnisse auf wirtschaftlichem und finanziellen Gebiet zu nutze. Sodas Paul Benthin 1966 zum Schatzmeister im Präsidium gewählt wurde. Dieses Amt bekleidete er drei Jahre.
Als es 1975 galt, einen neuen Präsidenten mit der Führung des Vereins zu betrauen, durfte sich der HSV glücklich schätzen, dass Paul Benthin sich hierfür zur Verfügung stellte und dieses Amt bis zum Jahre 1979 innehatte. In den Jahren seiner Präsidentschaft hatte sich der HSV in vielen Bereichen mit schwerwiegenden Situationen auseinanderzusetzen. Das sie erfolgreich gemeistert wurden, verdankte der HSV nicht zuletzt der Persönlichkeit und dem zielbewussten Führungsstil seines Präsidenten. Hierzu gehören auch die großen Erfolge die der HSV mit seiner Fußball-Bundesligamannschaft erzielen konnte. Hierzu gehören u.a. der Sieg im Europapokal der Pokalsieger im Jahre 1977 und die Deutsche Meisterschaft 1979. Entschlossenheit, Härte und Entscheidungsfreudigkeit, wenn es darauf ankam, vornehme Zurückhaltung sowie Bemühen um Ausgleich und Nachsicht, wenn es angebracht war, bestimmten das Wirken von Paul Benthin.
Nun hat uns Paul Benthin für immer verlassen. Uns bleibt die Erinnerung an einen aufrechten Mann, der seinen Freunden im HSV viel gegeben hat. Wenn es dem Wesen Paul Benthins entsprach, wenig Aufhebens von seiner Person zu machen, so verpflichte es uns umso mehr, dass sein Wirken für den HSV uns immer Vorbild und Verpflichtung sein wird.
Wenn alle Journalisten tatsächlich das gesagt, oder geschrieben hätten, was sie noch in Madrid vorhatten, dann wären die Spieler unserer Nationalmannschaft gar nicht erst zu den Buhmännern gemacht worden, als die sie heute noch dastehen.
Nicht, dass sie gegenüber jedem Vorwurf erhaben sein könnten, aber wenigstens würden Ursache und Wirkung nicht mehr verwechselt. Oder zweifelt jemand daran, dass beispielsweise mit Ernst Happel als Trainer die Spiele gegen Algerien und Österreich anders gelaufen wären? Holger Hieronymus kann froh sein, dass ihn nicht noch der „Nachruf“ des Bundestrainers erreichte.
Immer häufiger hört man von Wehklagen über die schreckliche Entwicklung im Fußball, der nur noch vom Geld regiert werde. Wer klagt da eigentlich? Handballer, Tennisspieler, aber auch Leichtathleten nehmen was ihre Disziplin hergibt, ebenso Golfer, Volleyballspieler und Rennfahren. Nur wird in diesen Disziplinen nicht ständig ein Klagelied über angebliche Zusammenhänge zwischen Bezahlung und sportlicher Leistung hergestellt. Oder haben Sie schon einmal gehört oder gelesen, dass Bernhard Langer ein Golfturnier nur deshalb nicht gewonnen habe, weil er viel zu viel Geld verdient und deshalb satt, faul und lustlos spielt?
Auch werden Udo Jürgens seine hohen Abendgagen nicht zum Vorwurf gemacht, wenn er mal den Text vergisst, oder den einen oder anderen Ton nicht trifft. Warum ist dies im Fußball anders? Ist das Millionenspiel nicht nur ein bequemes Ventil für Neid- und Missgunst? Sicherlich kann man über die Verdienste einiger mittelmäßigen Spieler streiten, aber deswegen spielen sie auch nicht besser oder schlechter. Ihre Leistungen schwanken wie bei jedem Sportler in jeder Disziplin.
Klagen mag man über uns, die Funktionäre, wenn sie unvernünftig wirtschaften und unsere Vereine in Schwierigkeiten bringen. Klagen mag man auch über das geschaffene Transferentschädigungssystem, dass aber auch keine Erfindung der Spieler ist. Aber es ist albern und dumm, den Spielern ihr hohes Einkommen vorzuwerfen, nur, weil sie einmal ein schlechtes Spiel abliefern.
P.S.: „Wer noch nie einen schlechten Tag in seiner beruflichen Tätigkeit
hatte, der werfe den ersten Stein“
Herzlichst ihr Wolfgang Klein
Endlich, der erste Heimsieg in der Bundesliga war unter Dach und Fach. Nur 18.000 Zuschauen fanden, nach den zwei Unentschieden gegen Nürnberg und Bremen den Weg ins Volkspark-Stadion. Aber die treuen Fans wurden mit einem klaren 4: 0-Sieg belohnt.
KSC-Trainer Franz meinte nach dem Spiel: „Wir hatten uns in Hamburg ohnehin nichts ausgerechnet, sodass ich über diese Niederlage eigentlich gar nicht böse sein kann. Bereits in der 10. Minute brachte Jürgen Milewski den HSV mit 1:0 in Führung, die in der 31. von Lars Bastrup auf 2:0 erhöht wurde.
Drei Minuten zuvor dann das Riesenpech für Horst Hrubesch. Der Mittelstürmer zog sich bei einem Zweikampf eine schwere Verletzung am Schienbein zu, die für ihn für die nächsten Spiele wohl eine Zwangspause bedeutet. Für Hrubesch war Lars Bastrup gekommen. Fünf Minuten nach dem 2:0 durch Bastrup dann die Vorentscheidung durch Holger Hieronymus, der an Wimmer vorbei zum 3:0 ins Netz traf. Elf Minuten vor dem Ende erzielte schließlich Thomas von Heesen mit einem feinen Kopfball das 4:0 Endergebnis.
Ernst Happel: „Es ist zwar noch nicht alles Gold, was da glänzte, aber wir sind ganz bestimmt auf dem richtigen Wege.“
So spielte der HSV:
Stein, Hieronymus, Jakobs, Kaltz, Wehmeyer
(60. von Heesen), Hartwig, Rollf, Magath, Milewski, Hrubesch (28. Bastrup),
Hansen.
Mit einer totalen Offensive nahm der HSV in Europapokal-Rückspiel (Hinspiel 1:1) Dynamo Berlin jegliche Dynamik und schaffte mit einem 2:0-Sieg den Einzug in die zweite Runde des Landesmeister-Wettbewerbs. Die HSV-Spieler zeigten den 37.000 Zuschauern im Volkspark-Stadion nicht nur die beste Saisonleistung, sondern bescherten ihrem Verein zum 95-jährigen Vereins-Jubiläum ein hervorragendes „Geburtstagsgeschenk“.
Das druckvolle Spiel der Hanseaten wurde in der 33. Minute durch einen Treffer von Hartwig belohnt, der mit einem Volleyschuss aus 13 Meter zum 1:0 traf. Die Gastgeber hatte eine Vielzahl von Tormöglichleiten. So konnte weder Hartwig (52.) völlig freistehend DDR-Keeper Rudwaleit überwinden, noch hatte Mittelstürmer Hrubesch genug Fortune, um in der 56. und 61. Minute auf 2:0 zu erhöhen. In der 87. Minute gelang ihm dann aber doch noch das lange überfällige 2: 0.
Die für ihre Auswärtsstärke bekannten Ost-Berliner – sie gewannen schon bei Nottingham Forrest und Aston Villa – blieben diesmal weit hinter den Erwartungen zurück. Einige Probleme hatte die HSV-Verteidigung allerdings mit dem 38-maligen und pfeilschnellen DDR-Auswahlspieler Riediger, der seinen Bewachern ein ums andere Mal entwischte und in der 30. Minute mit einem 12-Meter-Schuss nur knapp an Torwart Stein scheiterte. Trainer Ernst Happel hatte die offensive Marschroute bereits in der Mannschaftsaufstellung angekündigt. Für den Mittelfeldmann Rolff nahm er Jungspieler von Heesen ins Spiel. Auch Torjäger Hrubesch, der nach einer Wadenblessur 29 Tage pausieren musste, kehrte in die Startformation zurück und demonstrierte alte Torgefährlichkeit.
Beim HSV sorgte Nationalspieler Kaltz, mit seinen gefährlichen Flankenläufen, für viel Druck im Angriff, während Hieronymus ein gutes Stellungsspiel und Übersicht auf der Liberoposition zeigte. Eine höhere Niederlage verhinderte Dynamo-Torwart Rudwaleit mit glänzenden Paraden. Im Sturm sorgte Riediger für die meiste Gefahr bei den Gästen.
1987 wird unser HSV 100Jahre alt. Wenn wir den „Plan 10.000“ schon vor einigen Wochen vorgestellt haben, dann nicht in Vorbereitung des großen Geburtstags, sondern aufgrund der Erkenntnis, dass wir neue Wege beschreiten müssen.
Die Zielsetzung des HSV muss heißen: Wenn wir 100 werden, sind wir 10.000! Jeder weiß, dass wir nicht 5.000 aktive Mitglieder mehr brauchen, denn wer sollte uns Sportplätze, Hallenzeiten und Übungsleiter zur Verfügung stellen?
Der FC Barcelona hat mehr als 100.000, Hajduk Split mehr als 35.000 und Real Madrid mehr als 60.000 Mitglieder – Passive wohlgemerkt.
Mitglied in diesen Vereinen zu sein, heißt vor allem, Freund dieses Vereins zu sein, ein Herz für ihn zu haben und dies zu zeigen. Und nur daran denke ich, wenn ich von Mitgliederwerbung für den HSV spreche.
Ich meine, dass es einen Unterschied macht, ob im Stadion 10.000 Dauerkartenbesitzer unser Spiel verfolgen, die HSV-Mitglieder sind, oder 10.000 sich allzu leicht distanzieren können. Ein Herz für den HSV zu haben, bedeute auch, bereit zu sein, den HSV zu unterstützen. Einfach gesagt: Wer HSVer ist und als HSVer fühlt, der pfeift seine Mannschaft nicht aus. Allenfalls leidet er mit ihr.
Der HSV hat zurzeit rund 1.000 passive Mitglieder, die ca. 100.000 DM Mitgliedsbeiträge zahlen. Der niedrigste Beitrag beträgt 48 DM p.A. für auswärtige Mitglieder. Wenn wir nun die Beiträge für alle passiven Mitglieder, ob sie in Hamburg oder außerhalb Hamburgs wohnen, auf pauschal 60 DM für Erwachsene und 40 DM für Jugendliche herabsetzen, dann hat zunächst einmal jedes passive Mitglied nur Vorteile.
Hierüber wird die Mitgliederversammlung des HSV Ende des Monats entscheiden. Wenn wir uns darüber hinaus dazu entschließen, die Beiträge unserer passiven Mitglieder voll anzurechnen, beim Erwerb eine Dauerkarte für das Volksparkstadion, haben wir die Chance, dort mehr ehrliche HSVer zu begrüßen. Vom Jahre 1983 an, wollen wir dieses System praktizieren.
Die Welt des Fußballs kann aufregend und schön sein. Der HSV braucht mehr Mitglieder und Freunde, die mit dem Herzen dabei sind.
Herzlichst ihr Wolfgang Klein
Braunschweigs Trainer Uli Maslo lobte: In dieser Verfassung ist dieser Hamburger SV eine Klasse stärker als der FC Bayern München“. Tolles Lob aus berufenen Munde. Immerhin hatte Maslo soeben mit seiner Truppe mit 0:4 verloren und die Braunschweiger hatten dabei nicht einmal den Schimmer einer Chance gehabt.
Bereits in der 24. Minute sorgte Ditmar Jacobs mit dem 1: 0 für die frühe Führung, wobei allerdings Nationaltorhüter Bernd Franke keinen allzu guten Eindruck hinterließ. Jürgen Milewski, der „Windhund“ im HSV-Angriff, schaffte sechs Minuten vor dem Wechsel mit dem 2:0 die Vorentscheidung für eine Hamburger Mannschaft, die die Niedersachen nie gefährlich werden ließ.
Nach dem Wechsel dann ein Foulelfmeter-Tor durch Manfred Kaltz und neun Minuten vor dem Ende schließlich dann das 4: 0 durch Kapitän Horst Hrubesch. Keine Frage, ein hochverdienter Erfolg, an dem es nichts zu deuteln gab. Und am Montag war sich auch die Fachpresse einig: „In dieser Form kann der HSV die Meisterschaft verteidigen. Welcher Gegner soll diese Truppe von Ernst Happel stoppen.“ Nur Manager Günter Netzer warnte: „Noch liegt eine große Strecke von uns“.
Hamburg: Stein, Groh, Kaltz, Jacobs, Wehmeyer, von Heesen (76. Hieronymus), Rolff, Magath, Bastrup, Hrubesch, Milewski
Braunschweig: Franke, Hollmann, Geiger, Merkhoffer, Bruns, Tripbacher, Pahl, Studzizba, Borg, Zavisic, Worms (63. Geyer)
Tore: 1:0 Jacobs 24‘, 2:0 Milewski 39‘, 3:0 Kaltz 72‘ Foulelfmeter, 4: 0 Hrubesch 81‘
HSV-Journal: Herr Happel, sind Sie ein autoritärer Typ?
Als Trainer muss man autoritär sein. Er muss sogar notfalls auf die Barrikaden steigen. Schließlich trägt er die volle Verantwortung. Deswegen gibt es bei mir auch grundsätzlich kein Mitspracherecht. Reicht man den Spielern den kleinen Finger, nehmen sie gleich die ganze Hand – das ist ja bekannt.
HSV-Journal: Bei den Trainingsspielen in Frankreich haben Sie Uli Stein auf die Bank gesetzt.
Man kennt im Laufe der Zeit seine Pappenheimer. Man muss rechtzeitig eingreifen, damit ein Spieler nicht den Boden unter den Füßen verliert. Man kann mal ein Auge zudrücken, eventuell auch mal zwei. Aber irgendwann ist Schluss. Für Uli Stein sollte das ein Warnschuss sein.
HSV-Journal: Hat er das begriffen? Und wenn nicht, könnte es sein, dass er sich auf der Ersatzbank wiederfindet?
Ich hoffe es für ihn! Mir persönlich ist egal, wer spielt. Der Name ist für mich uninteressant. Leistung entscheidet.
HSV-Journal: Warum ändern sie fast jeden Samstag die Aufstellung?
Für jeden Gegner lasse ich mit tatsächlich etwas Anderes einfallen. Das bringt automatisch Umstellungen mit sich. Ich arbeite mit 15, 16 Spielern. Diejenigen, die auf der Bank sitzen, können doch nicht 5 Wochen hart trainieren, ohne zum Einsatz zu kommen. Unmöglich sowas!
HSV-Journal: Mit welchem Spieler-Typ Arbeiten Sie am liebsten?
Ich mag Spieler, die auf dem Platz eine Persönlichkeit sind, die Ideen haben und die improvisieren können.
HSV-Journal: Also einen Felix Magath?
Sicherlich: Aber leider ist der Felix im Spiel zu ruhig. Ein, zwei Minuten
macht er das Maul auf. Das ist mir zu wenig. Der ideale Spielmacher muss zu
50% das Spiel durch Reden bestimmen. Auch die Spieler sollten in den 90
Minuten mehr miteinander reden.
HSV-Journal: Kennen Sie Spieler, die Ihrer Meinung nach ideal Regie führen?
Ja. Breitner, Cruyff, van Hanegem, di Stefano. Das sind echte Strategen. Sie sind kreativ, reagieren spontan, machen sich eigene Gedanken und setzen sie um. Mit diesem Verhalten reißen sie dann die anderen mit.
HSV-Journal: Reden Sie viel mit ihren Spielern?
Nein. Nur mit den jüngeren. In einer Spitzenmannschaft wie hier beim HSV ist sowas eigentlich überflüssig. Nur bei Nachwuchsleuten kann man noch etwas erreichen, weil ihnen die Routine fehlt. Viel ausrichten kann man aber nicht. Für diese Jungs sind die älteren Spieler Vorbild, nicht der Trainer.
HSV-Journal: Welcher Trainer hätte nicht am liebsten nur intelligente Spieler!
Fußballintelligenz ist etwas ganz Besonderes. Das ist eine Art Instinkt. Die Russen haben versucht, Fußball wissenschaftlich zu erforschen und sind damit kläglich gescheitert. Das geht nämlich gar nicht. Darum ist Fußball auch so interessant. Patenrezepte gibt es nicht. Der Trainer muss noch geboren werden, der aus einem Esel ein Rennpferd machen kann. In anderen Sportarten mag das vielleicht gehen. Im Fußball nicht. Ich teile die Spieler in drei Gruppen ein. Es gibt Persönlichkeiten, geborene Fußballer und gemachte Fußballer. Einige haben es im Blut, andere begreifen es nie!
HSV-Journal: Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Spieler und Trainer?
Es muss ein ganz normales Arbeitsverhältnis sein, wie in anderen Berufen auch. Der Trainer muss allerdings sehr deutlich machen, dass er von der Materie was versteht. Manchmal ist es dabei auch notwendig, dass er die Spieler zusammenbrüllt. Ich mache das höchstens zweimal im Jahr. Da schreie ich, dass die Scheiben klirren. Das wirkt, und das reicht dann völlig. Wenn man täglich rumbrüllt, gewöhnen sich die Spieler daran. Dann geht es nur ins linke Ohr rein und aus den rechten gleich wieder raus.
HSV-Journal: Haben Sie das Gefühl, dass Spieler zu viel ans Geld denken?
Wenn ein Spieler auf den Platz läuft, dann denkt er doch nicht an die Prämie. Nonsens! Ich wäre aber schon dafür, die Gehälter zu senken. Es müsste sich dabei um eine Art Fixum handeln, von dem Spieler und Familie gut leben können. Auf der anderen Seite müssten dann die Prämien erhöht werden. Darin besteht für die Spieler der Anreiz zu besseren Leistungen. Nach dem Motto: Spiel ich gut, verdiene ich auch mehr. Soll mir doch keiner erzählen, dass heute noch ein Spieler für die Prämien spielt.
HSV-Journal: Was halten Sie von den so hoch gelobten Hallenturnieren?
Wir hatten Einladungen nach Berlin und Wien. Wir haben abgesagt. Das Spiel in der Halle ist doch völlig anders. Was soll das für einen Nutzen als Vorbereitung auf die Bundesliga haben? Zum Fußball gehört Rasen, kein Parkett. Genauso wenig wie übrigens Schnee oder steinhart gefrorenen Boden. Ich halte das Spiel in der Halle für viel zu gefährlich. Und wenn es dabei auch noch um Punkte und Meisterschaft gehen soll – dann gute Nacht. Größter Gefahrenherd sind dann die wilden, unbeherrschten Spieler. Und davon gibt es leider noch zu viele.
HSV-Journal: Herr Happel, wir wünschen ihnen für die Rückrunde viel Glück und eine Erfolgreiche Titelverteidigung der deutschen Meisterschaft.
HSV-Journal: Herr Netzer, man kann nicht sagen, dass in dieser Saison die Zuschauer in Strömen zum HSV kommen.
Netzer: Wir haben es mit einer allgemeinen Entwicklung zu tun, die geht auch am HSV nicht spurlos vorüber.
HSV-Journal:: Weniger Zuschauer als erwartet, ist die Profi-Mannschaft damit nicht zu teuer geworden?
Netzer: Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren fast ausschließlich in Spieler investiert, die ihren Preis allemal wert waren. Aber selbst eine attraktive und erfolgreiche Mannschaft, wie wir sie haben, kommt nicht mehr auf die Zuschauerzahlen, die zur Etat-Bewältigung unbedingt notwendig sind. Hinzu kommt: Die Vermarktung unserer Mannschaft stößt an ihre Grenzen.
HSV-Journal: Beispiel?
Netzer: Für Freundschaftsspiele zahlt niemand mehr 100.000 Mark, wie vor einigen Jahren noch.
HSV-Journal: Die Finanzpolitik der Vereine muss also neu überdacht werden. Haben die Spieler das inzwischen begriffen?
Netzer: Wer verzichtet schon gern auf das, was er in der Vergangenheit verdient hat. Ich muss aber sagen: Alle Spieler, mit denen ich gesprochen habe, verstehen inzwischen die Sorgen und Nöte. Sie zeigen Verständnis für meine Argumente und sehen ein, dass sie – jetzt mehr denn je – am Risiko teilhaben müssen.
HSV-Journal: Aber die Spieler des HSV sind doch bei den meisten anderen Vereinen so begehrt, dass sie vielleicht ihre Forderungen dort durchsetzen können.
Netzer: Das ist sicher ein Problem. Denn trotz heiliger Schwüre und Versprechungen haben sich die Vereine in ihrer Finanzpolitik nie solidarisiert. So konnte man leicht einen Spieler verlieren, den man im Rahmen der Möglichkeiten gerne behalten hätte. Aber diese Gefahr ist geringer geworden, die Zeit der großen Transfers ist vorbei.
HSV-Journal: Übertriebene Forderungen von Spielern müssen also nicht mehr so ernst genommen werden?
Netzer: Wer heutzutage in der Bundesliga zu viel verlangt, setzt sich zwischen die Stühle. Oder noch deutlicher: Wer zu viel verlangt, riskiert, arbeitslos zu werden.
HSV-Journal: Sind Grundgehälter von 400.000 Mark und mehr in Zukunft überhaupt noch tragbar?
Netzer: Eins vorweg. Ich bin für die erstklassige Bezahlung der Superstars, weil sie Zuschauer bringen. Meine Idealvorstellung ist aber, geringere Grundgehälter und dafür höhere Prämien. Ich bin jedoch Realist: Noch ist das nicht möglich.
HSV-Journal: Rennt die Bundesliga in den Ruin?
Netzer: Ich hoffe nicht, aber es muss endlich einiges geschehen. Alle Vereine müssen näher zusammenrücken. Es müssen mehr sichtbare Höhepunkte geschaffen werden. Z.B. eine von mir seit langem geforderte Play-Off-Runde.
HSV-Journal: Ist das ein Allheilmittel?
Netzer: Nein, aber es ist eine Anregung. Und über jede Idee – sei sie noch so verrückt - muss diskutiert werden. In die Bundesliga muss nach 20 Jahren endlich Bewegung kommen.
HSV-Journal: Haben die Vereine darüber schon gesprochen?
Netzer: Viel zu wenig. Zudem werden Entscheidungen ja nur vom DFB gefällt. Aber bei denen dauern Entscheidungen leider immer so unglaublich lange.
Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat
HSV-
Archiv
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