RDie Eishockey-Weltmeisterschaften in Stockholm warfen mit dem Flaggenstreit erneut ein Schlaglicht auf das Problem der deutschen Spaltung. Man erinnert sich: Am vorletzten Tage fand das Spiel zwischen der Mannschaft der Bundesrepublik und der DDR statt. Da man im Eishockey-Weltverband nicht auf eine feierliche Siegerehrung mit Flaggenhissung verzichten wollte, war das „Problem“ unvermeidlich: Eine der beiden deutschen Mannschaften musste verlieren und damit der Fahne der anderen Mannschaft ihre Reverenz erweisen.
Nachdem die Mannschaft der Bundesrepublik, etwas glücklich, mit 4:3 gewonnen hatte, kehrte die Mannschaft der DDR bei der Siegerehrung der deutschen Flagge den Rücken zu. Dieser Flaggenstreit war im Übrigen schon während des Spieles deutlich sichtbar. Es ging hier nicht nur um den Sieg, sondern es ging um offenbar um einen politischen Erfolg.
Was soll man dazu noch sagen? Fritz Wirth schrieb in der „Welt am Sonntag“ dazu: „Nicht Empörung über die Diskriminierung der deutschen Flagge, nicht Jubel über den Sieg einer Mannschaft – Trauer allein ist die geziemende Reaktion auf das, was sich in Stockholm ereignet hat.“
5.000 schwedische Menschen in Johanneshov-Stadion sind Zeuge der deutschen Wirklichkeit 1963 geworden. Der Anblick dieser tristen Vorgänge könnte heilsam sein, wenn er dazu beitrüge, bei diesen Menschen Verständnis für das brennende Problem des deutschen Volkes zu wecken. Es muss jedoch nach dieser Affäre von Stockholm gefragt werden: Verstehen und begreifen diese schwedischen Menschen noch, dass es Bürger einer Nation sind, die dort ihren Hader und Streit abluden?
Begreifen sie vor allem, dass es nicht die deutschen Bürger der Sowjetzone waren, die der allein gültigen Fahne den Rücken zuwandten, sondern 17 von Funktionären bewachte unfreie Ausnahmeerscheinungen? Wir sollten den Jubel über einen läppischen Sieg stoppen. Besinnung über den Irrsinn der schrecklichen Situation ist eher geboten.
Die Politik hat ein Gefecht auf dem Rücken des Sports ausgetragen und der Sport ist darunter zusammengebrochen. Es wäre fatal, würde die Politik nach dem Sieg der westdeutschen Mannschaft über diesen Fall nun die Akten schließen. Es war ein Glücksfall. Das Problem, das in Stockholm zur Debatte stand, ist aber nicht mit den Gesetzen des Roulettes zu lösen. Dieses Problem bleibt. Es liegt nur auf Eis.
Recht erfolgreich startete der HSV in die Endrunde der Oberliga Nord. Bei Redaktionsschluss hatte unsere Mannschaft 7:1 Punkte gesammelt. Weiter geht es „Schlag auf Schlag“. Die ersten 4 Mannschaften sind für Bundesliga-Aufstiegsrunde qualifiziert. Kein Zweifel, dass der HSV dabei sein wird.
In den Startspielen der Nord-Endrunde strapazierte die HSV-Truppe die
Nerven der Fans freilich in extremer Weise. So führte man in Kassel 5:1,
um in letzter Minuten gerade noch mit 6:5 zu gewinnen. Gegen den alten
Rivalen Hannover lag man schon 0:5 zurück, um dann aber noch schlagartig
zu erwachen.
Die Spiele:
Spiel 1 ESG Kassel – Hamburger SV 5:6
Spiel 2
Hamburger SV – EC Hannover 9:6
Spiel 3 EC Nordhorn –
Hamburger SV 4:4
Spiel 4 Hamburger SV – Neusser SC
12:2
Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat
HSV-
Archiv
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