Fußball 1910 - 1914

September 1911: Rückblick

Am 10. September wurde der Sportplatz Rothenbaum eingeweiht. Das Spiel gegen Holsten Kiel wurde mit 0:2 verloren. Aus Anlass der Einweihung hat der Verwaltungsausschuss beschlossen, von allen Nichtmitgliedern zukünftig ein Eintrittsgeld für die Spieler unserer Mannschaften zu verlangen. Für Mitglieder, die den Mitgliedbeitrag vollständig entrichtet haben, gewähren wir für die Spiele unserer Mannschaft auch weiterhin freien Eintritt.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

Dezember 1911: Rückblick

Am 12.Nov. 1911 unterliegt die Mannschaft des Norddeutschen Fußballverbandes, in der Zwischenrunde um den Kronprinzenpokal, der Mannschaft von Berlin mit 1:2.  Der Hamburger Fußball Club v. 1888 gewinnt gegen St. Georg mit 3:1. Gegen Holstein Kiel gibt es allerdings eine herbe Niederlage mit 1:10 Toren. Auch der SC Germania unterliegt gegen Altona mit 1:5.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

März 1912: Rückblick

Am 10.März standen sich die Mannschaften unserer Gründungsvereine (Germania v.1887 und Hamburg v. 1888) im Punktspiel gegenüber.

 

Das Spiel endete 2:2. Am gleichen Tag fand in der Halle des Velodroms ein großes Hallensportfest statt, an dem die Mannschaft des SC Charlottenburg mit dem unvergessenen deutschen Sprintermeister Richard Rau teilnahm. Bei diesem Sportfest kamen erstmalig die Leichtathleten des HFC v.1888 groß heraus. Reinhardt wurde im 100m-Lauf nur knapp von Richard Rau geschlagen. In der Staffel (4x100 m und Olympische) wurde der HFC v. 1888 jeweils Zweiter, hinter dem SSC und damit bester Hamburger Verein.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

August 1912: HFC von 1988

Hamburg FC 88 schlägt Lübecker Ballspielclub 2:0

Im Kampf um den Ehrenpreis der Travemünder Kurverwaltung besiegte der Hamburger Fußball-Club v. 1888 den Lübecker Ballspiel-Club mit 2:0. Man hatte von vornherein mit einem knappen Sieg der Hamburger gerechnet. Diese Annahme verstärke sich, als das Spiel begonnen hatte, da der Hamburger Sturm ungleich besser gefiel als der Lübecker Sturm. Das Spiel war ziemlich ausgeglichen, wenn auch das Lübecker Tor überwiegend in Gefahr war.

 

Das erste Tor erzielt Harder, indem er eine Flanke von links abfängt und, obwohl von zwei Gegenspieler hart bedrängt, sicher und für Böttcher unhaltbar einsenden kann. Auch wenn der LBC im weiteren Verlauf durchaus Gelegenheiten zum Ausgleich hatte, so blieben sie doch ungenutzt. Der Sturm verstand sich nicht und war im Übrigen auch zu zaghaft. Nachdem dem HFC durch Schulz das 2:0 gelungen war, gab der LBC alle Hoffnungen auf, das Spiel verflachte und endete mit einem wohlverdienten Sieg des Hamburger Fußball-Club v. 1888.

 

Der H.F.C v. 1888 spielte in folgender Aufstellung:

 

    Borck    
  Franke   Müller  
Hansen   Zacher   Leifeld
Hille Schulze Harder Lässig Schumacher

 

 

<<< zum Seitenanfang >>>

August 1912: Städtespiel Hannover -  Hamburg

 

<<< zum Seitenanfang >>>

September 1912: Städtespiel Hannover - Hamburg

4:10

Das Interesse des Publikums ist durch die Sportpause neu belebt worden. Das konnte man auf dem Roterbaumplatze gewahren, wo sich zum Städtespiel Hannover: Hamburg an 3.000 Zuschauer eingefunden hatten. Der Bezirk Hamburg und der H.F.C. v. 1888 sind auf ihre Kosten gekommen – aber auch die Zuschauer. Denn das Spiel war sehr interessant. Es tut mir schon etwas leid, dass mein Hannoverscher Kollege Gete alias „Sindbad“ Recht behalten hat. Mit jener Sehergabe, die man bei rauhen Seefahrern, die des Kampfes mit der Brandung kundig sind, nicht selten findet, hat er eine große Niederlage seiner heimischen Sportkameraden befürchtet.

 

Und das 10: 4 gibt ihm auch zahlenmäßig Recht. Verkehrt wäre es aber, die Leistung Hannovers nach dem Resultat einzuschätzen, denn die hannoversche Mannschaft hat wirklich gut gespielt. Ob der Sturm mit Frahm und Bühring wirklich besser geworden wäre, das wage ich mindestens zu bezweifeln. Die Läuferreihe war ohne Tadel und auch die beiden Verteidiger gefielen. Wenn die Torzahl trotzdem eine so hohe wurde, so liegt das zunächst an dem geradezu vorzüglichen Stürmerspiel der Hamburger Mannschaft, aber auch etwas an dem Torwart der Hannoveraner Mannschaft. Wohl ist Bertram sehr gewandt und hat ein gutes Auge für scharfe Schüsse, aber er versteht es nicht die Bälle weit nach vorn abzuschlagen.

 

Sie kommen nicht weg und das hatten so alte Taktiker wie Jäger und Lindgreen sehr bald herausgefunden. So hatte man bei 2 Toren leichtes Spiel. Dagegen konnte Torwart Tangermann, mit ausgezeichneten Paraden manch Angriff parieren und war der gewohnte Rückhalt der Hamburger. Ein besonderes Lob verdient der rechte Flügel der Gäste mit Gertig-Heine, der durch seine Schnelligkeit, die guten Flanken und einem kräftigen Schuss das Hamburger Tor mehrfach in Gefahr brachte.

 

Das aber auch ein Passen vom Halblinken zum Halbrechten, oder von rechtsinnen nach Linksaußen von großer Wirkung sein kann, das konnten sie bei der Hamburger Sturmreihe sehen. Hier spielten Lindgreen und Jäger ganz vorzüglich. Gegen solche Taktiker, die stets das ganze Spielfeld ohne Hinsehen im Kopfe haben, in Ballbehandlung und Schussvermögen unerreicht sind, da ist selbst eine gut eingespielte Abwehrreihe oft machtlos.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

Oktober 1912: Zum 25-jährigen Bestehen des SC Germania

Es gibt im Menschleben stille Stunden,
wo man der Zeiten Flügel rauschen hört,
was brausend Tags die Sinne uns betört,
verklungen ist‘s und dahingeschwunden.
Emporgerafft durch der Erinnerung Macht,
entsteigen Bilder der Gedanken acht.
Gestalten, längst verblichen und verblasst,
die einst befreundet uns, auch wohl verhasst.
Gewinnen, Leben, Sprache, Dasein wieder,
die alten Scherze und die alten Lieder.
Und rings im Kreise geht es, weißt Du’s noch,
von Mund zu Mund tönt’s; gedenkst Du noch.
Weißt Du, wie schön es einstmals war?
Ein inneres Echo leise hallt, es war!

 

Der SC Germania blickt in diesem Jahr auf eine 25-jährige Geschichte zurück. Den 17.Oktober 1887 betrachtet der Verein als seinen Gründungstag. Entstanden ist der Verein durch die Vereinigung des damaligen Hohenfelder Sportclubs mit dem Wandsbek-Marienthaler Fußballclub. Bekannte Hamburger Namen findet man unter den damaligen Mitgliedern:Traun, von Holten, Westendarp, damals Jünglinge, jetzt Männer im reifesten Alter.

 

Auch noch von manchem angesehenen Manne, der in fernen Weltteilen seinem Beruf nachgeht, spinnt die Erinnerung goldene Fäden nach dem Verein der alten Hansestadt, in dem es damals lustig war. Gibt es doch in Sao Paulo in Brasilien einen Verein „Germania“ mit derselben schwarzblauen Tracht, der von Hamburger Germanen in alter Verbundenheit zum Stammverein gegründet worden ist. Zu dessen Mitglieder gehörten Männer wie Nobiling, Ritscher und Hermann Frese; Weilands tüchtige Spieler der ersten Germaniaelf. Germania darf den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, der älteste bestehende Fußballverein in Deutschland zu sein und für Groß-Hamburg der Lehrmeister im Hamburger Rasensport gewesen zu sein.
1895/96 und 1896/97 errangen die Germanen die Meisterschaft des Hamburg-Altonaer Fußballbundes, der 1894 vom Hamburger Fußball-Club v. 1888, dem Altonaer Fußballclub, dem F.C. Assoziation, dem Borgfelder F.C. und dem Pöseldorfer Tennisclub gegründet worden war und dem Germania wenige Wochen nach der Gründungs-Versammlung beitrat. Die erste Fußballsaison ergab für Germania folgende Ergebnisse:

 

Germania: Hamburger F.C. 88 5:0 und 0:0
Germania: Association 14:0 und 7:1
Germania: Altona 11:0 und 2:0
Germania: Borgfelder F.C. 9:1 und 4:1

 

In 8 Spielen 15 Punkte bei 52:3 Toren. Das 5: 0 Resultat im Herbst gegen den HFC erregte gewaltigen Respekt vor dem Können des HFC, der sich nur so knapp schlagen ließ und noch mehr Erstaunen erweckte der Borgfelder F.C., dem es in jedem Spiel gelang ein Tor zu erzielen. Bei dem 0: 0 im Frühjahr gegen den H.F.C. stellten die Germanen nur 9 Mann. Die große Überlegenheit der Germanen verdankten wir unserer Englischen Mannschaft. Im Englischen Club war man mit Germania bekannt geworden und in corpore trat alles, was dem Heimatsport auch hier treu bleiben wollte, dem jungen Verein bei. Germania hatte nicht nur eine englische Mannschaft, englisch war auch in diesen Jahren die offizielle Sprache auf den Versammlungen und englisch waren auch die Protokolle Germanias.

 

Man sieht, die Weltgeschichte hat auch Sinn für Humor. Nur der Torwart war nicht englisch. Dazu suchte man sich in Wandsbek oder Hamm irgendeinen harmlosen Jüngling, der die Ehre zu schätzen wusste, im berühmten schwarzblauen Hemd einen Sonntagvormittag auf der Altonaer Exerzierweide für Germania „spazieren zu stehen“. Wenn er aber ein paarmal tüchtig durchgefroren war, und den Ball nur von fern zu sehen bekommen hatte, dann schätzte er diese Ehre weit weniger und man musste nach einem neuen „Opfer“ suchen.

 

Die Überlegenheit der Germanen beruhte nicht nur auf der Anfängerschaft der übrigen Vereine, sondern ebenso sehr darauf, dass unter der Mannschaft eine Reihe vorzüglicher Spieler waren, die auch nach heutigem Maßstabe für erstklassig gelten würden. Z.B. die Gebrüder Kaufmann, P.C. Boler, Cotterell, Hilton, John Holt und Stürcken. Diese Spielstärke bewiesen sie auch im ersten repräsentativen Spiel des Hamburg-Altonaer Fußballbundes gegen den Berliner F.C. Frankfurt, damals als sehr spielstark bekannt, der sich mit 9:0 schlagen lassen musste. Neun Engländer von Germania, ein Holländer, van Waveren vom Borgfelder F.C. und Ludwig Friese von Association spielten für Hamburg.

 

 

 

<<< zum Seitenanfang >>>

Oktober 1912: Die Deutsche Turnerschaft und der Fußballsport

Für die deutsche Turnerschaft gab es jahrelang keinen erbitterten Gegner als den Fuß- ballsport. In Wort und Schrift wurde der Fußballsport in schärfster Weise bekämpft. Die Zeit hat auch hier Wandel geschaffen. Den Siegeszug des Fußballspieles vermochte selbst die mächtige Deutsche Turnerschaft nicht mehr aufzuhalten. Sie tat daher auch das klügste was sie unter diesen Umständen tun konnte – sie befreundeten mit dem ehemals so befehdeten englischen Spiel. Doch trotzdem das Spiel nun offiziell Eingang in die deutsche Turnerschaft gefunden hat, hört der Kampf gegen dieses Spiel immer noch nicht gänzlich auf. Es gibt eben immer Unentwegte, die prinzipienfest an dem Widerstand gegen das Fußballspiel festhalten.

 

Wohltuend hebt sich hiergegen die verständnisvolle Kritik von W. Auerbachs-Leipzig, in der deutschen Turnzeitung ab, der an der Stockholmer Olympiade teilgenommen und dort auch die Fußballspiele eingehend studiert hatte. Er schrieb: „Das Fußballspiel übt auf unsere Jugend eine packende Wirkung aus. In keinem Spiel ist der Kampfcharakter so ausgeprägt, wie in diesem. Wie beim Schach die einzelnen Figuren, so hat beim Fußball jeder Spieler seine Bedeutung; und dennoch darf die einzelne Person den Zusammenhang mit dem Ganzen nicht verlieren. Den vielen Untugenden, die dem Fußball nachgesagt werden, könnten ebenso viele Tugenden gegenübergestellt werden. Ein fein durchgeführtes Spiel setzt jahrelange Übung des Einzelnen und der Gesamtheit voraus. Sicherheit im Stoß und Schuss verbürgt allein noch lange nicht den Sieg. Es gehört dazu auch blitzschnelles Erfassen der Spielsituation, des Balles, augenblickliches Handeln und Ergreifen neuer Maßregeln.

 

Auch die Taktik lässt sich nicht von vornherein bestimmen. Mancher Gegner ist anfangs spröde, er gibt sich nicht gleich aus, er wartet ab und studiert den Feind. Die Hauptschlacht wird meistens erst im zweiten Gang geschlagen. Der richtige Fußballspieler verfügt, wie der Kunstturner an den Geräten, über eine Unsumme von Bewegungsformen für jede Körperlage. Er läuft und springt, dreht, neigt und beugt sich vorwärts, rückwärts seitwärts. Er kniet, fällt, legt sich nieder, stößt und wehrt den Ball in allen möglichen und scheinbar unmöglichen Situationen ab. Und dann erst die Rolle des verantwortlichen Torwächters. Von seiner Gewandtheit, Gelenkigkeit, Schnelligkeit und Umsicht hängt häufig Sieg und Niederlage ab.

 

Eine Merkwürdigkeit und ein Rätzel zugleich wird es immer bleiben, dass gerade die ein unüberwindliche Abneigung gegen den Fußballsport haben, die noch nie Fußball gespielt, es nur vom Hörensagen kennen und nie ein Spiel gesehen hat.

 

Sie klagen über die Rohheit, obwohl sie kaum sagen können, worin die Rohheiten zu erblicken sind. Sie haben nun einmal eine vorgefasste Meinung gegen das Spiel, wenn auch nur vielleicht deswegen, weil es keinen deutschen Ursprung hat, sondern von England herübergekommen ist?

 

 

<<< zum Seitenanfang >>>

November 1912: FC Falke - Hermannia 4:2 (4:1)

Der FC Falke ist die bessere Mannschaft und erzielt bald das erste Tor. Ein Verschulden des Torwarts bringt Hermannia die Chance zum Ausgleich. In gleichen Abständen fallen drei weitere Tore für Falke. Hermannia kann mit Windunterstützung nur noch einmal einsenden. Das Spiel war scharf und Falke der verdiente Sieger.
Durch die Niederlagen von Hamburger Lehrer T.V. gegen Hohenzollern 3:1 und Unitas gegen Allemannia 3:2 rückt Falke an die erste Stelle.

 

 

<<< zum Seitenanfang >>>

Februar 1913: Hamburger Fußball-Club v 1888

Hinweis an die Mitglieder

Wenn auch der 1.§ unserer Satzung nur von Sport redet, so ist doch als selbstverständlich anzunehmen, dass die Mitglieder außerhalb des Spiels auch freundschaftlich miteinander verkehren.

 

Zu diesem Zweck gibt es seit Gründung des H.F.C. den Clubabend, ferner ist neuerdings der Kegelabend eingerichtet worden. Man sollte denken, die Mitglieder machten häufig Gebrauch von dieser Einrichtung, aber weit gefehlt. Kommt man sonntags in das Clublocal, so findet man im günstigsten Fall 2-3 Leute, von denen einer noch dazu keinen Skat kann. Und beim Kegeln, oh weh, kommen so zwischen halb zehn und zehn doch noch einige Herren angekrochen, sodass man froh ist, wenn die Bahn ohne hohe Umlage bezahlt werden kann.

 

So geht es unter keinen Umständen weiter. Die Mitglieder, namentlich die Jüngeren, müssen sich darüber klarwerden, dass unser Club nur dann existieren kann, wenn die einzelnen Abteilungen zusammenhalten. Dies ist nur möglich, wenn sie häufiger miteinander in Berührung kommen und es stärkt so auch Zusammenhalt und Kameradschaft.

 

Darum richten wir an alle Mitglieder die dringende Bitte um eine größere Beteiligung an unseren geselligen Veranstaltungen. Wer nicht kegeln mag, besuche den Clubabend, oder umgekehrt. Denn nur durch gemeinschaftliche Wirksamkeit und Einigkeit ist die gedeihliche Entwicklung unseres Clubs möglich.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

März 1913: Hamburger Fußball-Club v 1888

Aufstieg in die Norddeutsche Fußball-Liga

Von links nach rechts: Erdland, Harder, Franke, Kalckhorst, Muhle, Liebsch, H. Doose, Gäth, D. Lenzen, Schumacher, Lässig

 

Ein Blick zurück, in die erfolgreiche sportliche Vergangenheit unseres Vereins. Unser Senioren-Kamerad und Ehrenmitglied Adolf Doose erinnerte mich kürzlich daran, dass unser Gründerclub, der Hamburger Fußball-Club v. 1888, erstmals nach 26 Jahren und in der Saison 1913/14 den Aufstieg in die Norddeutsche Fußball-Liga erkämpfte. Von der damaligen Mannschaft weilen heute noch die Kameraden Willi Erdland und Herbert Doose unter uns. (März 1973)

 

<<< zum Seitenanfang >>>

April 1913: Unsere Mannschaft in den Wettspielen
des H+A-Fußballverbandes

Die Berichte der Wettspiele unserer Mannschaft in der Herbstserie mögen manchem unserer Leser ein Kopfschütteln verursacht haben. Es muss auch komisch geklungen haben, wenn wir immer wieder betonten, dass unsere Mannschaft gut ist und diese sich dabei in einem fort schlagen lässt. Die jetzigen Resultate haben uns aber vollkommen Recht gegeben. Unsere Mannschaft hat endlich bewiesen, was sie leisten kann, hat die zwei schwersten Spiele hinter sich und beide Spiele gewonnen.

 

Nach den Fähigkeiten der einzelnen Spieler unserer Mannschaft zu urteilen, war dies vorauszusehen. Wenn man sich die Spiele der Herbstserie ins Gedächtnis zurückruft und dabei berücksichtigt, mit welchem Pech unser Club spielte, so musste man selbst zweifeln, ob es unserer Mannschaft vergönnt sein würde, die weiteren Spiele zu gewinnen. Wir müssen hierbei jedoch hervorheben, dass es unsere Mannschaft auf keinen Fall dem Glück zu verdanken hat, wenn sie diese Spiele gewann. Es waren alles hübsch getretene Goals und die Höhe der Goalzahl beweist, dass die Siege sicher gewonnen und auch vollkommen einwandfrei waren.

 

 Wenn wir soeben betont haben, dass unsere Mannschaft in diesen Spielen nicht mit denselben Schwierigkeiten wie in der Herbstserie zu kämpfen hatte, so wirkt hierbei auch ein besonderer Faktor mit. Es ist dies eine Umstellung der Mannschaft, welche sich als einen glücklichen Griff erwies. Es spielt jetzt Goetzel als Back und leistet Vorzügliches. G. Kiel, welcher auf seiner früheren Höhe angelangt ist, ist als Center-Half auf seinem richtigen Platze, und Minarsky hat seinen Posten als Goalkeeper mit dem eines Forwards vertauscht und leistet als solcher ganz Hervorragendes.

 

Doch nun zu den Resultaten: Wir schlugen den FC Victoria mit 3: 1 und auch den FC Alemannia mit 5: 1. Unsere Mannschaft gegen Victoria war folgende:

 

Zachau, Jasmin, Müller, Dietze, Minarsky, Treffelt, G. Kiel, C. Kiel, Goetzel, Diecks und Jones.

 

Es ist dieses ein sehr erfreuliches Zeichen, und wenn sie so fortfahren, regelmäßig zu erscheinen und einzelne Spieler, sich noch angewöhnen, recht präzise zu erscheinen, so können weitere Erfolge nicht ausbleiben. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass sich unsere Mannschaft in den Spielen durch anständiges und faires Spiel ausgezeichnet hat. Hoffen wir, dass sie dieses Prinzip innehält, denn nur so kann sie ihrem alten Namen zur Ehre gereichen.

 

<<< zum Seitenanfang >>>

Januar 194: BHamburger Fußball-Club v. 1888 : FC Bergedorf 85

1:0 (0:0)

Die Bergedorfer lieferten zum zweiten Mal in der Frühjahrsserie ein Spiel, das allen Respekt vor ihrer sportlichen Gesinnung verdient. Auf dem Roterbaumplatz hatte der H.F.C., die unstrittig beste Mannschaft der Hamburger A-Klasse, die größte Mühe, das Spiel gegen den letzten Verein ihrer Klasse zu gewinnen. Wohl war der Hamburger F. C. im Felde besser, aber trotzdem gelang es ihm nur selten, die gegnerische Verteidigung zu durchdringen und was dann an wirklich guten Schüssen aufs Tor kam, das hielt Pohl in feiner Weise. So blieb es bis zum Wechsel unentschieden und auch nach der Halbzeit sah es sehr nach einem Unentschieden aus. Ja, ein Sieg von Bergedorf schien möglich, als es ihrer Sturmreihe in corpore gelang vor unser Tor zu kommen. Mit dem Ball vor der Brust wollte ein Bergedorfer Stürmer durchs Tor rennen, als Lüttge mit schnellem Griff ihm den Ball vorm Leib wegriss und dadurch das unausbleiblich scheinende Tor verhinderte.

 

Der H.F.C. zog nun Harder in den Sturm und diesem gelang es kurz vor Schluss und im Gedränge den Ball ins Tor zu lenken und den Sieg zu sichern. Bergedorfs Elf verdient volles Lob, ihr Torwart verdient besonders erwähnt zu werden. Bein H.F.C. war Harder der beste Mann. Lüttge im Tor hatte wenig zu tun, aber was aufs Tor kam, war gefährlich und forderte seine ganze Geistesgegenwart. Der Sturm des H.F.C. konnte nur wenig gefallen.

<<< zum Seitenanfang >>>

 

 

Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
 ===========